Die letzten beiden Absätze finde ich auch durchaus bemerkenswert.
Ernährungsindustrie kritisiert die Deckelverordnung
Die Bundesvereinigung der Ernährungsindustrie (BVE) sieht die Deckelverordnung dennoch kritisch. Deutschland habe seit über 20 Jahren ein vorbildliches Pfandsystem mit einer Rückgabequote von über 90 Prozent. Dass Strände weniger verschmutzt seien, sei zwar ein hervorragendes Ergebnis, so Peter Feller, stellvertretender Geschäftsführer des BVE. Für Deutschland bringe die Festkappen-Vorgabe allerdings weder einen zusätzlichen Konsumentennutzen noch einen Umweltnutzen. Sie bedeute aber, “was die wirtschaftliche Seite angeht, eine höhere Belastung”, so Feller.
Wirtschaftsverbände finden einmalige Kosten wichtiger als Umweltschutz und Vermüllungsvermeidung. Der eigene Profit geht über alles andere. An sich nichts besonderes, aber man sollte es immer wieder mal herausstellen. Konzerne und Konzernbosse sind nicht unsere Freunde.
Verbraucherbeschwerden gehen zurück
Und die Berliner Verbraucher? Sie scheinen das Thema “Tethered Caps” gar nicht mehr so schwer zu nehmen. “Nach Einführung dieser Pflicht hatten wir schon einige Verbraucherbeschwerden”, so Britta Schautz von der Berliner Verbraucherzentrale. “Viele haben gesagt, sie können nicht mehr gut trinken, das piekt im Gesicht, man kann nicht mehr richtig ausgießen, das ist nervig.” Derzeit gäbe es allerdings keine Beschwerden mehr, im Gegenteil. Manchmal, so Schautz, höre sie sogar die Aussage: “Eigentlich finde ich das besser, wenn der Deckel dran ist, ich habe den vorher verloren, und so weiß ich immer, wo der ist.”
Klingt so, als sei das eine reine Gewöhnungssache, wer hätte das gedacht :surprised pikachu:
Abgesehen davon gilt hier wie bei Cookie-Enverständniserklärungen: das Gesetz schreibt nur vor, dass es gemacht wird. Aber wie userfriendly oder störend es umgesetzt wird, liegt immer noch in der Verantwortung der Betreiber/Hersteller.Dass Strände weniger verschmutzt seien, sei zwar ein hervorragendes Ergebnis, so Peter Feller, stellvertretender Geschäftsführer des BVE. Für Deutschland bringe die Festkappen-Vorgabe allerdings weder einen zusätzlichen Konsumentennutzen noch einen Umweltnutzen.
Hä?
Es gibt zwar einen Umweltnutzen aber keinen Umweltnutzen
Schön
Klingt so, als sei das eine reine Gewöhnungssache, wer hätte das gedacht :surprised pikachu:
Ich habe mich da noch immer nicht dran gewöhnt, reiße aber jetzt den Deckel einfach immer ab. Weil ich den sonst immer nur mit Mühe wieder gerade rauf bekomme. Nervt mich jedes Mal, weil ich das schon so oft hatte, dass dadurch liegende Flaschen ausgelaufen sind.
Allerdings hatte ich bisher noch nicht die Idee, mich bei der Verbraucherzentrale zu beschweren. Und werden die, die das schon einmal gemacht haben, das vermutlich auch nicht regelmäßig wiederholen. Daher verwundert es mich nicht, dass die Beschwerden weniger werden.
Ich glaube auch das es ein ziemlich offensichtlicher logischer Fehlschluss ist aufgrund der zurückgehenden Beschwerden davon auszugehen dass jetzt alle Happy damit sind. Könnte zwar sein aber ist halt nicht aufgrund dieses Umstandes zu begründen. Mich nervt es immer noch und es ist halt einfach wieder so ein beknackter “this is why we can’t have nice things” moment.
Wenn es nix bringt, sich zu beschweren, beschwert sich niemand.
Es ist vor allem eine Sache der Umsetzung. Es gibt Flaschen, da stört es überhaupt nicht und dann solche, bei denen der Deckel beim Einschenken immer vor die Öffnung rutscht.
@quatschkopf43
Es gibt Flaschen, die stören überhaupt nicht. Und es gibt Markus Söder.
@CyberEgg
Klingt so, als sei das eine reine Gewöhnungssache, wer hätte das gedacht :surprised pikachu:
Sicher dass es nicht einfach Resignation ist?
Vor ein paar Wochen mal in der Schweiz gewesen und ganz ehrlich, es war in der Handhabung doch besser ohne dran hängenden Deckel.
Relativ sicher. Zum einen, wegen dieser Aussage:
Manchmal, so Schautz, höre sie sogar die Aussage: “Eigentlich finde ich das besser, wenn der Deckel dran ist, ich habe den vorher verloren, und so weiß ich immer, wo der ist.”
Zum anderen, weil ich selber immer mal wieder verdutzt bin, wenn der Deckel meiner Olivenölflasche nicht dranbleibt.
Ich habe bei diesen Lösungen immer das Gefühl, man möchte ganz gezielt unsinnige Lösungen pushen um Ressentiments der Bevölkerung gegen Umwelt- und Klimaschutz hochzuhalten (siehe auch Papierstrohhalme). Ich weiß, ich weiß, das klingt nach Verschwörungstheorie und ist es ja auch irgendwie. Aber mir kann doch keiner erzählen, dass im Angesicht zwingend erforderlicher Änderungen ausgerechnet das jetzt zielführend sein soll. Der Effekt unterm Strich ist verschwindend gering, wenn man betrachtet was tatsächlich notwendig wäre und die Bevölkerung jammert Monate oder gar jahrelang vom Stammtisch bis in die Satire.
Ich denke, der Ablauf ist jeweils ungefähr folgender: 1. Sinnvollere, grundsätzliche Vorhaben werden von den größten und einflussreichsten wirtschaftlichen Lobbygruppen verhindert. 2. Politiker sehen sich gleichwohl unter Druck, irgendwas in der Richtung zu machen. 3. Also machen sie etwas, das zwar die Menschen nervt, aber immerhin nicht die Industrie belastet bzw. allenfalls eine Sparte, die nicht die stärkste Lobby hat. Das machen sie umso lieber, als für einen EU-Beschluss hinterher ohnehin kaum je bestimmte Parteien verantwortlich zu sein scheinen.
Im Wesentlichen ist das also wohl ein Beispiel von “hinreichend große Inkompetenz ist von Boshaftigkeit nicht zu unterscheiden”. Aber doch, ich glaube auch, dass manche Konservativen bei solchen Sachen ihre Ja-Stimme durchaus schon mit dem Bewusstsein oder zumindest der Ahnung abgeben, dass sie keine Skrupel haben würden, im Falle der Unpopularität einer Maßnahme sich später einfach als deren Gegner (und natürlich des EU-Regulierungswahns™ ganz allgemein) zu gerieren.
(Im Bezug auf Plastik ist ein Beispiel für eine sinnvollere, grundsätzliche Maßnahme eine radikale Beschränkung der Anzahl zulässiger Verpackungsstoffe, weil faktisch nur dann genug recycelt werden kann.)
HLI: Es gab anscheinend echt signifikant Menschen, die die Deckel vorher einfach in die Landschaft geschmissen haben… 😳
Habt ihr nie eine Turborunde gemacht?
Pfeffiflasche auf, Deckel wegschmeißen, und dann wird reihum getrunken, bis die Flasche alle ist.
Ich wusste bis vor 10s noch nicht mal, was eine “Pfeffiflasche” ist… :-)
Sieht wieder aus wie eins der Dinge, für die ich zu südwestdeutsch bin, um sie zu kennen.
Hat mich auch sehr überrascht. Den braucht man doch meist noch
Oder die halt verloren haben
Also mein Ablauf ist eigentlich “Deckel ab, trinken bzw. einschenken, Deckel wieder drauf”. Wie zum Henker verliert man den in der Landschaft? Ich lege ihn nichtmal aus der Hand.
Legt den bei Seite, um sich was einzuschenken und fällt dabei runter (oder man legt ihn im allgemeinen kurz bei Seite). Ansonsten frage ich mich auch, wie man es schafft sowas im scheinbar großen Ausmaß zu verlieren.
Viele Menschen machen viele Deckel, selbst wenn jedem Individuum der Deckel nur selten abhanden kommt.
Die eigentliche Diskussion könnte sich um nachhaltige Mehrwegflaschen drehen. Kunstoff ist auch sortenrein nicht endlos recyclebar und man mischt bei der pet-rohling Produktion recycling-pet und frisch aus Erdöl produziertes.
Aluminium ist besser recyclebar abgesehen von der Farbe, braucht aber viel Energie.
Glas: schwer und Energie.
Tetrapak: Restmüll und Brennstoff für Zementwerke.
Welche Alternative bleibt?
also meine Trinkflasche aus Borosilikatglas, mit abnehmbarem Neoprenüberzug und Deckel aus Bambus mit Edelstahl-Inlay ist jetzt glaub ich 11 Jahre alt oder so, war schon ein paar hundert Mal in der Spülmaschine und ist noch viel öfter mit frischem Leitungswasser befüllt worden.
Vielleicht ist sowas ja ne Idee…
Und wo kriege ich Cola in einer Borosilikattrinkflasche?
Es ist egal, welches Glas man verwendet. Die Reinigung ist der energieaufwendige Abschnitt im Kreislauf.
entweder du kaufst dir den passenden Sirup, hast nen Spender für Sprudelwasser und mischt es dir selbst (hab ich beides schon gemacht - geht überraschend gut und ist auch merklich günstiger) oder du gewöhnst es dir ab und beschränkst dich nur auf die wenigen Momente, wo es eben auch ohne Plastikmüll geht. Ist gesünder, ist günstiger - und so wird es wieder was besonderes, statt alltägliche Selbstverständlichkeit.
Die Cola war nur ein Beispiel. Der zweite Teil ist der relevante. Und es geht gerade nicht darum, wie man sich selbst aus diesem Kreislauf nehmen kann, sindern um Alternativen für den Handel.
whatever - Fakt ist: Es gibt Alternativen. Man muss sich nur einen Schritt aus der Komfortzone heraus bewegen, dann geht es. Aber genau diesen ersten Schritt braucht es eben. Und wenn der Wille dazu fehlt, geht genau gar nichts voran.
Gute Lösung für Vielcolatrinker. Ich trinke selten Cola, und wenn ich sie trinke, soll sie kalt und sprudelig sein. Nicht warm und abgestanden. Meistens trinke ich sie unterwegs nach bspw. einer anstrengenden Wanderung oder Radtour.
Die Menschen in den südeuropäischen Ländern würden bestimmt auch das Pfand-System verwenden, wenn es eines gäbe. Oder wenn man zwei bis drei Jahrhunderte zurück schaut: die Müllabfuhr und die städtische Wasserversorgung haben für den einzelnen und die Gemeinschaft vieles besser gemacht. Natürlich konnte man auch damals seinen Müll bereits aus der Stadt tragen oder vergraben oder so. Das hat aber kaum jemand getan.
Wenn man es den Konsumenten leichter macht, umweltschonend und nachhaltig zu agieren, dann tun sie das auch. Dafür muss es den Alltagsbedarf nachhaltig verpackt zu kaufen geben (oder selbst abfüllbar o.ä. Auch Konsumgewohnheiten kann man steuern). Im Alltagsstress zwischen Arbeit und Familie und Haushalt und selbstständig passiert eher selten, dass man sich selbst um umweltschonende Alternativen kümmert. Das war die Diskussion, die lieber führen würde, als die über Plastikdeckel. :)
Klar, Alternativen gibts immer. Leider haben wir so viele problematische Bereiche im Leben, wo wir uns auf individueller Ebene Alternativen suchen müssen. Und Getränkeverpackungen sind da so weit unten auf meiner Prioritätenliste, dass die mentale Kosten-Nutzen-Rechnung nicht aufgeht ¯\_(ツ)_/¯
Stabiles Glas als Mehrweg. Lässt sich recht oft wiederverwenden. Dazu genormte Flaschen und Kisten, um die Transportwege kurz zu halten, weil es egal ist, wer welches Leergut zurücknimmt. Überhaupt kurze Transportwege bevorzugen. Man braucht kein stilles Wasser vom anderen Ende des Landes zu kaufen, die Plörre kriegt man billiger (und vielleicht sogar in besserer Qualität) aus dem Wasserhahn.
Man braucht kein stilles Wasser vom anderen Ende des Landes zu kaufen, die Plörre kriegt man billiger (und vielleicht sogar in besserer Qualität) aus dem Wasserhahn.
Aber aber aber … dIe MiNeRaLsToFfE!!!
(Ernst gemeintes Argument von ner Bekannten. Ich kann langsam nicht mehr.)
Zuvor hatte ein EU-Spülsaummonitoring im Jahr 2015 gezeigt, dass an Europas Stränden auffallend viele lose Plastikdeckel gefunden wurden;
Mit Paragraph 3 der Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung (EWKKennzV) trat die Pflicht am 3. Juli 2024 in Kraft.
9 Jahre für ein Gesetz ist lang.
“Viele haben gesagt, sie können nicht mehr gut trinken, das piekt im Gesicht, man kann nicht mehr richtig ausgießen, das ist nervig.”
Oh nein, es ist total nervig mich minimal anstrengen zu müssen, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass das Leben auf unserem Planeten ein bisschen weniger beschissen wird. /s
Außerdem: Scheren existieren.
Naja hat ja vermutlich niemand der sich daran stört ein wirkliches Problem damit den Deckel zurück auf die Flasche zu stecken. Es ist zumindest bei mir mehr dass man die Dummheit anderer Leute ausbadet.