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Cake day: April 12th, 2024

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  • Ja, die Bürokratie ist echt schlimm geworden und kann einem so richtig gründlich den Spaß an der Sache verderben, weil man vor lauter Bürokratie in der gleichen Zeit immer weniger für die Sache tun kann. Und das ist nicht nur bei Dingen, die Geld betreffen, so.

    Bin seit über 25 Jahren in einer freiwilligen Feuerwehr aktiv, und was da bürokratiemäßig inzwischen abgeht, ist echt erschreckend. Wenn das so weitergeht, verwalten wir uns in absehbarer Zeit in die Handlungsunfähigkeit. (Bzw. wenn Deine Bude brennt, kommt dann, nach fristgerechter Antragsstellung, ein Bürokrat und dokumentiert mit Formularen aus Löschpapier in 3-facher Ausfertigung das Feuer aus)

    Dinge, die noch vor 15-20 Jahren kein Schwein interessiert haben, müssen umfassend erfasst und dokumentiert werden, nur um hinterher auch wieder kein Schwein (außer den Sesselfurzern in den Behörden, die die Dokumentationspflicht durchsetzen) zu interessieren. Inzwischen wurden Teile der Bürokratie digitalisiert, so dass das wahre Ausmaß nicht mehr so offensichtlich sichtbar ist, denn vorher konnte man das sehr deutlich daran sehen, wieviel Platz im Aktenschrank jedes einzelne Jahr beansprucht hat. Das hat sich (bis zur Digitalisierung, die das Problem aber nicht behoben, sondern nur ein Stück weit versteckt hat) seit den 1990ern gut verdreifacht. Inzwischen wird für jedes auch noch so triviale Stück Ausrüstung mindestens jährlich eine (natürlich dokumentationspflichtige) oft nichttriviale Prüfung fällig, die sich teilweise nicht mal ohne teure Spezialausrüstung durchführen lässt. Hauptsache, Leute haben Zeit damit verbracht und Papier (oder Datenbanken) mit Scheiße gefüllt, die irgendein Sesselfurzer dann hinterher dafür benutzen kann, um ihnen einen Strick daraus zu drehen.











  • Wir sollten diese Problematik zumindest konfrontieren.

    Was dabei rauskommt, wenn die breite Masse diese Problematik konfrontiert, sieht man an dem glücklicherweise kürzlich wieder außer Kraft gesetzten Triagegesetz. Da werden dann allerlei Befindlichkeiten in das Problem hineingeschwurbelt, die eine objektive und dem kurzen verfügbaren Zeitrahmen angemessene Entscheidung unmöglich machen, oder sogar die objektiv am wenigsten schlimme Entscheidung verbieten. Leider wurde das Gesetz nicht wegen seiner tödlichen Unsinnigkeit, (es hat faktisch Ärzte dazu gezwungen, mehr Leute sterben zu lassen, als sterben müssten, wenn sie frei entscheiden dürften) sondern nur wegen fehlender Zuständigkeit des Bundes gekippt.

    Es gibt einfach Dinge, die dürfen nicht gesetzlich geregelt sein, um den Handelnden einen Spielraum zu lassen, im Rahmen ihres Gewissens und ihrer Pflichten in einem Dilemma, in dem es nur verschieden schlechte Optionen gibt, die am wenigsten schlimme davon auszuwählen.

    Leider hat sich unsere Gesellschaft in eine Richtung entwickelt, in der immer Weniger bereit sind, für ihr Handeln Verantwortung zu übernehmen, deswegen gibt es immer mehr und immer absurdere Forderungen nach 100%iger Rechtssicherheit in den unmöglichsten Zusammenhängen.

    Wer in einem Bereich tätig ist, der Verantwortung für Menschenleben beinhaltet, muss nun mal damit leben, mit jeder Entscheidung mit einem Bein im Knast zu stehen. Wer dem nicht gewachsen ist, ist vielleicht für eine solche Tätigkeit nicht geeignet.