• HaraldvonBlauzahn@feddit.org
    link
    fedilink
    arrow-up
    4
    ·
    3 hours ago

    Finde ich gut, dass das mal angesprochen wird. Ich finde “Familiendrama” schon lange genau so unpassend und inakzeptabel wie “Ehrenmord”. Da schwingt für mich mit, dass es OK ist, einen anderen Menschen wegen verletzter Gefühle, die irgendwie mit der Vorstellung zu tun haben, dass dieser andere Mensch gefühlt Besitz des Täters ist, umzubringen.

    Wenn ich meinen Chef erschlage, weil er mir keine Gehaltserhöhung gibt, bezeichnet man dass ja auch nicht als “Karrieretetat” oder “Verhandlungsdrama”, oder “Mord aus verletztem Gerechtigkeitsgefühl”.

  • Saleh@feddit.org
    link
    fedilink
    arrow-up
    12
    ·
    8 hours ago

    Ich mache mal das unglaublich clevere Argument zur Mitte.

    Sowohl die Begriffe “Beziehungstat” als auch “Femizid” werden in ihrer pauschalen Verwendung den tatsächlichen Fällen nicht gerecht.

    Dabei muss man auch prüfen, ob der Begriff in Deutschland angemessrn ist ggü Ländern, wo das töten der “eigenen” Frauen gesellschaftlich akzeptiert ist und i.d.R. straffrei bleibt.

    Was mich an der pauschalrn Definition angewendet auf Deutschland z.B. stört, ist dass bei gleichgeschlechtlichen Beziehungen Morde dann nicht unter den Begriff fallen, obwohl die selben Beziehungsmuster zu Grunde liegen. Umgekehrt wird der seltenere aber auch regelmäßig vorkommende Fall, dass eine Frau ihren (Ex-)Partner tötet nicht damit erklärt, “weil er ein Mann ist” und zum Maskuzid erklärt.

    Das die Beweggründe ausschließlich oder entscheidend im Geschlecht des Opfers liegen, so Jack the Ripper mäßig oder der Fall von der Prostituierten, die ihre Freier bei BDSM Aktionen ermordet hat, scheinen dann doch sehr kleine Randphänomene zu sein.

    Die Frage ist also, wo die “patriachale” Weltanschauung des Täters tatsächlich “den letzten Meter” zur Tat lieferte. Das wird man nur im Einzelfall bewerten können, und sollte auch da untersucht werden. Ob das in die Medien gehört, damit sie den “richtigen” Begriff verwenden können bezweifel ich.

    Ich finde wertende Begriffe sollten dann schlichtweg aus der Presse raus.

  • rucksack@feddit.org
    link
    fedilink
    English
    arrow-up
    16
    ·
    10 hours ago

    Der Begriff Femizid beinhaltet im Gegensatz zum Begriff Beziehungstat aber nicht, dass Täter und Opfer in einer Beziehung waren, und eben keine Unbekannte. Und das ist doch schon eine sehr wichtige Information bei solchen Fällen.

    • zaphod@sopuli.xyz
      link
      fedilink
      arrow-up
      6
      ·
      8 hours ago

      Das ist das meiner Meinung nach problematische an dem Begriff, wörtlich ist das einfach nur Frauenmord, gemeint ist aber oft etwas anderes. Allgemein scheint es mir öfter, dass feministische Begriffe gerne verwirrend gewählt sind.

      • Fiona@lemmy.blahaj.zone
        link
        fedilink
        arrow-up
        1
        ·
        23 minutes ago

        Feministische Begriffe sind leider mit beeindruckender Regelmäßigkeit so gewählt, dass sie geradezu darauf optimiert sind Leute vor den Kopf zu stoßen.

        Füge „Die Welt, wenn linksorientierter Diskurs generell weniger antagoniserend und in verständlicher Sprache wäre“-Meme ein.

    • D_a_X@feddit.orgOP
      link
      fedilink
      arrow-up
      4
      arrow-down
      1
      ·
      10 hours ago

      Interessant. Meine persönliche Konnotation von Femizid ist primär ein Verbrechen innerhalb der Familie / Beziehung und erst sekundär eine Gewalttat unter Unbekannten.

      • Takios@discuss.tchncs.de
        link
        fedilink
        arrow-up
        15
        ·
        10 hours ago

        Für mich enthält der Begriff keine Information darüber, wie Täter und Opfer zueinander stehen. Im Duden steht auch nur folgende Definition: tödliche Gewalt gegen Frauen oder eine Frau aufgrund des Geschlechts.

  • Toe Tags@feddit.org
    link
    fedilink
    arrow-up
    9
    arrow-down
    3
    ·
    9 hours ago

    Wenn ein Expartner seine Expartnerin tötet ist es, weder zwingend ein Familien-Drama noch ein Femizid. Es ist eine Tötung bzw. Mord. Im umgekehrten Fall ist es auch nicht zwingend Familien-Drama oder Androzid.

    …weil sie sich männlicher Kontrolle entzogen hat und damit nicht der patriarchalen Rollenvorstellung entspricht.

    Auch das macht einen Mord zwischen Expartnern nicht zwingend zum Femizid.

    Wenn wir, wie im Beitrag erwähnt, die Presse-Meldungen präzisieren möchten, würde eine nur Mord oder Tötung bleiben. Das Motiv, auch eines Genozids, ist meist erst nach Aufklärung des Falls klar.

    Wir haben in der Kriminalstatistik eine höhere Anzahl von Gewalttaten von Männern gegenüber Frauen! Wir müssen deshalb nicht die Sprache manipulierten und durch zerreden von Begriffen zusätzliche Spaltung bzw. Parteien zu erzeugen.

      • D_a_X@feddit.orgOP
        link
        fedilink
        arrow-up
        1
        arrow-down
        1
        ·
        edit-2
        6 hours ago

        Gib mal Butter bei de Fische, was hier aussagelos ist.

        Edit: ich dachte das bezieht sich auf den Beitrag und nicht auf den Kommentar.

        • CyberEgg@discuss.tchncs.de
          link
          fedilink
          arrow-up
          8
          arrow-down
          2
          ·
          9 hours ago

          Zwuzelmaus’ Kommentar. Sagt nicht aus, was Zwuzelmaus so verwirrend an dem Artikel findet und ist einfach nur ein populistischer Ausspruch.

      • Zwuzelmaus@feddit.org
        link
        fedilink
        arrow-up
        9
        arrow-down
        10
        ·
        edit-2
        10 hours ago

        Echt jetzt? Nagut weil du so höflich gefragt hast :)

        Wenn ein Mann eine Frau tötet […]

        dann ist sie üblicherweise tot…

        und dem Opfer sogar schaden können.

        …und dann noch mehr schaden? Töter als tot? Aber das war nur die Einleitung.

        Später darf man bestimmte Wörter nicht mehr benutzen, weil sie allesamt falsch sind. Immer!

        “blutigen Ende einer Ehe”

        “Familiendrama”

        “eskalierte”

        Auch “Beziehungstat” hält die Expertin nicht für treffend

        Sondern nur noch der eine Begriff ist der, der immer richtig ist.

        “Femizid”

        Und dann kommt gar noch die logische Konsequenz aus dem Begriff:

        Damit gemeint ist, dass eine Frau getötet wird, weil sie eine Frau ist.

        Achtung, hier war die Logik versteckt! :-)

        Wenn das nämlich jetzt der einzige richtige und zukünftig erlaubte Begriff ist, gibt es auch gar keine anderen Gründe / Motive mehr, sondern Frauen werden immer nur deshalb umgebracht

        weil sie eine Frau ist.

        Alles klar jetzt?

        die Expertin

        Alles klar jetzt?

        Wer es nicht erkannt hat, bitte bei George Orwell nachlesen, was das für Absichten sind, wenn bestimmte Wörter verboten und dafür “bessere” vorgeschrieben werden.

        https://de.m.wikipedia.org/wiki/1984_(Roman)

        • CyberEgg@discuss.tchncs.de
          link
          fedilink
          arrow-up
          14
          arrow-down
          3
          ·
          edit-2
          9 hours ago

          Wer es nicht erkannt hat, bitte bei George Orwell nachlesen, was das für Absichten sind, wenn bestimmte Wörter verboten und dafür “bessere” vorgeschrieben werden.

          Was für ein dumpfer, populistischer Blödsinn. Hier wird nichts verboten, hier wird bestehendes Vokabular kritisiert und ein Verbesserungsvorschlag gemacht. Deine Auslegung von Orwell ist nichts anderes als der Versuch Kritik totzuschlagen. So etwas liest man sonst von BSW und AgD-Agitatoren. Die gleiche dumme Scheiße wie “WeNn DeR fAsChIsMuS zUrÜcKkEhRt, WiRd Er NiChT sAgEn, blah blah blah”.

          • squaresinger@lemmy.world
            link
            fedilink
            arrow-up
            5
            arrow-down
            2
            ·
            9 hours ago

            Den Orwell seh ich hier tatsächlich nicht angebracht, und dass darüber öffentlich beraten wird, wie über sowas berichtet werden soll finde ich auch nicht falsch.

            Allerdings stimme ich definitiv zu, dass der Begriff “Femizid” hier nicht gut ist, weil er im Gegensatz zu dem was der Artikel behauptet, nicht präziser sondern deutlich ungenauer ist.

            Dreht man den Spieß um, dann macht es das vielleicht deutlicher.

            Nicht nur Morde an Frauen sondern auch Morde an Männern sind geschlechtsspezifisch. So werden z.B. Männer deutlich häufiger in Kontexten wie Gangs, Rivalitäten, Kämpfen mit Fremden usw. umgebracht als Frauen. Diese Morde passieren also genauso “weil das Opfer ein Mann ist”, und könnten also nach der gleichen Logik als Androzid bezeichnet werden.

            Wäre es jetzt also genauer z.B. statt von einem “Bandenmord im Drogenmileu” von einem “Androzid” zu schreiben? Ich denke nicht.

            • CyberEgg@discuss.tchncs.de
              link
              fedilink
              arrow-up
              7
              arrow-down
              2
              ·
              8 hours ago

              Darüber diskutieren kann man ja gerne. Aber nicht so, wie Zwuzelmaus das tut. Und ich würde das gerne nicht von einer anderen Diskussion überlagert sehen.

            • CyberEgg@discuss.tchncs.de
              link
              fedilink
              arrow-up
              8
              arrow-down
              3
              ·
              edit-2
              8 hours ago

              Glaubst du etwa, dein Orwell-Kommentar wär sachlich gewesen? Ich reagiere halt allergisch auf so einen rechtspopulistischen Schwachsinn.

        • duchess@feddit.org
          link
          fedilink
          arrow-up
          8
          arrow-down
          3
          ·
          9 hours ago

          Es geht darum, dass „Beziehungstat“ beschönigend ist und verschleiert, dass eine Frau wegen der irrationalen Besitzansprüche eines Mannes getötet worden ist, was in diesen Dynamiken allermeistens der Fall ist. Nicht, weil der Mann die Frau ausrauben wollte oder er sich rächen wollte.

          Dass sich Journalisten und Pressesprecher (um die geht es hier auch nur) darüber austauschen, wie man über bestimmte Dinge spricht, ist auch nichts Neues und ganz sicher kein Grund mit dem Finger auf diesen Schinken zu zeigen. Orwell würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, für welche absurden Dammbruchargumente sein Buch erhalten muss.

          Und was das Geschlecht der Expertin damit zu tun hat, ist mir immer noch unklar.

          • Zwuzelmaus@feddit.org
            link
            fedilink
            arrow-up
            3
            arrow-down
            6
            ·
            9 hours ago

            dass „Beziehungstat“ beschönigend ist und verschleiert, dass eine Frau wegen der irrationalen Besitzansprüche eines Mannes getötet worden ist

            Nein, denn das weißt du doch gar nicht. Oder kennst du das wahre Tatmotiv etwa? Die Polizei hat auch nur eine Vermutung dazu.

            Hier ging es darum, der Polizei und der Presse Vorgaben zu machen, und deshalb ernennt sich jemand zu “Expert” (Geschlecht ist mir dabei egal).