Immer mehr Wege werden zu Fuß zurückgelegt, Autos stehen immer häufiger ungenutzt herum - das sind zwei wichtige Erkenntnisse der neuen Mobilitätsstudie der Bundesregierung.

Das Auto bleibt zwar das wichtigste Verkehrsmittel in Deutschland. Es steht aber immer häufiger ungenutzt herum. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie “Mobilität in Deutschland”, die vom Infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums erstellt wurde. Demnach wird fast die Hälfte der Autos an einem durchschnittlichen Tag nicht bewegt. Im Jahr 2008 sei nur ein Drittel der Autos am Tag nicht genutzt worden.

[…]

Die Jahresfahrleistung von E-Autos betrage im Schnitt 14.600 Kilometer, während es bei allen Wagen 13.700 seien, bei neueren Verbrennern ab dem Zulassungsjahr 2020 aber durchschnittlich 16.800 Kilometer.

  • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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    58 minutes ago

    Auch interessant:

    Auffällig ist laut Studie, dass der Fußverkehr deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Er liege auf dem höchsten Niveau seit 2008, vier Prozent aller Kilometer würden so zurückgelegt.

    Hier verzerrt das Bezugsmass von Entfernungen übrigens das Verhältnis, besser wäre “Anzahl der Wege” oder “Zeit der Benutzung dieses Transportmodus”.

    Das vielleicht beste Mass ist die Zeit, da Menschen vielfach empirisch belegt ein ziemlich konstantes Zeitbudget für tägliche Wege haben.

  • gigachad@sh.itjust.works
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    4 hours ago

    Das bedeutet jetzt aber, dass die Bundesregierung dringend mehr Geld in die Infrastruktur für Autos investieren muss, richtig?

      • gigachad@sh.itjust.works
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        38 minutes ago

        Okay das verstehe ich. Aber wir müssen jetzt wirklich mal ins Doing kommen - wie bekommen wir die Autofahrer dazu, ihre Autos mehr zu bewegen? Eine erhöhte Dynamik im Straßenverkehr kann durchaus Anreize für die Wirtschaft bieten. Ich denke vor allem an den Einzelhandel, der deutlich davon profitiert, wenn die Menschen mit den Autos in die Innenstadt fahren. Mehr Kapazität durch den Kofferraum hat positive Auswirkungen auf den Konsum.

    • cron@feddit.org
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      4 hours ago

      Richtig. Dass die ganzen schönen Autos nicht genutzt werden ist das eigentliche Problem.

  • ValiantDust@feddit.org
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    2 hours ago

    Immer mehr Wege werden zu Fuß zurückgelegt, Autos stehen immer häufiger ungenutzt herum.
    [… ]
    Demnach wird fast die Hälfte der Autos an einem durchschnittlichen Tag nicht bewegt. Im Jahr 2008 sei nur ein Drittel der Autos am Tag nicht genutzt worden.

    Der Hauptgrund für ein Drittel zu Hälfte wird aber wahrscheinlich eher sein, dass es einfach mehr Autos pro Person gibt oder? Ich weiß, dass es bei uns 2008 noch Lücken zwischen den parkenden Autos gab, jetzt muss man durch den ganzen Ort auf der Gegenspur.

    • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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      2 hours ago

      Der Hauptgrund für ein Drittel zu Hälfte wird aber wahrscheinlich eher sein, dass es einfach mehr Autos pro Person gibt oder?

      Das schließt sich ja nicht aus, sondern bedingt sich zu einem gewissem Grad: Etwas mehr Autos, die aber im Schnitt deutlich weniger gefahren werden.

    • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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      3 hours ago

      Im Gegenteil! Man kann diese Autos in Wohnvierteln zur Verkehrsberuhigung nutzen, indem man sie an strategisch geschickten Stellen parkt ;-)

      • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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        3 hours ago

        Am bestrn auf Fuß- und Radwegen, um endlich mal diese Kampfradler, Rollator-Rowdies und illegalen Kinderwagenrennen in den Griff zu bekommen!!!1!1!!11!!

        • einkorn@feddit.org
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          2 hours ago

          auf Fuß- und Radwegen […] Rollator-Rowdies

          Also bei mir fahren die Rollator-Rowdies auf der Straße, weil die Oberfläche glatter ist, als auf dem gepflasterten Gehsteig und damit es einfacher ist zu schieben.

  • Wodudodo@feddit.org
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    3 hours ago

    Das sind zu wenig, wir könnten auch mehr Autos verkaufen die unbenutzt bleiben. Die deutschen Autobauer vermutlich

    • zaphod@sopuli.xyz
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      1 hour ago

      Ich glaube der Autoindustrie ist es lieber, wenn die Leute ihre Autos auch nutzen. Die nutzen dann schneller ab und man kann schneller neue Autos verkaufen oder Ersatzteile.

        • trollercoaster@sh.itjust.works
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          1 hour ago

          Keine Angst, die Autoindustrie ist Vorreiter bei der Enshittification, die hatten das schon, bevor der Begriff erfunden wurde, weil die Praxis bei elektronischen Geräten angekommen ist.

  • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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    34 minutes ago

    Die Jahresfahrleistung von E-Autos betrage im Schnitt 14.600 Kilometer, während es bei allen Wagen 13.700 seien, bei neueren Verbrennern ab dem Zulassungsjahr 2020 aber durchschnittlich 16.800 Kilometer.

    Das sind bei Licht betrachtet lächerlich geringe Entfernungen, die man ganz (edit) oft noch recht mühelos auch ohne Auto zurücklegen kann.

    Ich zum Bespiel fahre ca alle vier Wochen im ICE die Strecke München-Berlin, um meine Eltern oder andere Verwandte zu besuchen. Das sind 590 Kilometer, bei 12 Reisen im Jahr schon etwas über 13000 Kilometer. Vielleicht auch mal nur 11000.

    Zur Arbeit fahre ich an 250 Tagen im Jahr, meist mit dem Rad, sonst - vor allem bei sehr schlechtem Wetter - mit der S-Bahn. (Ich bevorzuge das Rad, weil es gesünder ist, es ist aber von Tür zu Tür auch ein bisschen schneller.) Einfache Fahrt 14 Kilometer, das sind im Jahr dann noch mal 7000 Kilometer. Halt, ich kann normalerweise 1 Tag pro Woche Home Office machen, also 5600 Kilometer.

    Die Freizeitbeschäftigungen und den Urlaub lasse ich mal weg (auch das geht prima mit dem Zug).

    Ich bin also ziemlich genauso weit unterwegs wie der durchschnittliche Autofahrer, ohne überhaupt ein Auto zu haben oder zu brauchen. Im Durchschnitt sind aber auch eben die Leute enthalten, die im Aussendienst z.B. Spezialmaschinen verkaufen und jeden Monat zehntausend Kilometer und mehr zurück legen. D. h. schon der Median wird deutlich darunter liegen.

    Nun ist natürlich klar, dass der typische Landbewohner, der jede Woche von Oberammergau nach Warschau oder Belgrad pendelt, um Spargel zu stechen, oder die berühmte alleinstehende, alleinerziehende, einbeinige Krankenschwester mit drei Kindern, die in der sächsischen Provinz lebt, längere Entfernungen zurück legen. Härtefälle gibt’s, keine Frage. Diesen so gar nicht privilegierten Leuten würde ich nicht das harte Leben noch schwerer machen wollen. Aber, ganz ehrlich - die autozentrierte Infrastruktur existiert nicht als Wohlfühlveranstaltung für Härtefälle (sondern als Wohlfühlveranstaltung für Autofirmen).

    Ich weiß natürlich, dass nicht jede/r Lust haben wird, 40 oder 50 Minuten mit dem Rad zur Arbeit zu pendeln. Besonders wenn es ungewohnt ist. Genau auf die Bequemlichkeit zielt die Werbung fürs Auto ja ab. Aber wenn man es mal ganz nüchtern betrachtet und die süße Droge aus Benzingeruch und morgendlichen Stauwarnungen weg lässt: Wer es körperlich und gesundheitlich schafft, am Wochenende mal ganz entspannt zwei Stunden zu wandern, dürfte es auch am Montag schaffen, eine halbe Stunde Rad zu fahren. Und diese zehn Kilometer oder weniger machen erwiesenermaßen die Mehrzahl aller Autofahrten aus.

    Völlig absurd wird es, wenn man über die Kosten nachdenkt. Für meine Fahrten mit dem ICE Sprinter nach Berlin gebe ich ca. 100 Euro pro Monat aus. Fürs Deutschlandticket 58 Euro. Mein Tourenrad habe ich als Ausstellungsfahrzeug vor 10 Jahren für 1300 Euro gekauft und hatte jetzt nach 10 Jahren eine grössere Reparatur, bei der für 380 Euro die Shimano Alfine samt Felge ersetzt wurde. Bei dem was Leute fürs Auto ausgeben, kann ich nur den Kopf schütteln.

    Denn letztlich: Ein Privatauto, dass man nicht zum Pendeln für wirklich nennenswerte Strecken, oder mehrmals die Woche für grössere Entfernungen benötigt, kann einfach nicht wirtschaftlich sein - dafür sind die Fixkosten zu hoch.

    • rbn@sopuli.xyz
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      2 hours ago

      Das sind bei Licht betrachtet lächerlich geringe Entfernungen, die man ganz mühelos auch ohne Auto zurücklegen kann.

      Ich zum Bespiel fahre ca alle vier Wochen im ICE die Strecke München-Berlin, um meine Eltern oder andere Verwandte zu besuchen. Das sind 590 Kilometer, bei 12 Reisen im Jahr schon etwas über 13000 Kilometer. Vielleicht auch mal nur 11000.

      Wobei es schon etwas einfach gedacht ist, wenn man annimmt, dass alle mit PKW zurückgelegten Kilometer so ÖPNV-freundlich seien wie München-Berlin. Wenn du 13000 Kilometer zwischen irgendwelchen Dörfern oder Kleinstädten hin- und herpendelst wird die Diskrepanz halt leider riesig. Da werden zwei Stunden Auto auch schnell mal zu zwölf++ Stunden Bus mit zich Umstiegen.

      Mal ein kleines (reales) Beispiel:

      Für gesunde Leute mit überschaubaren Distanzen und ohne großen Transportbedarf ist Fahrrad perfekt. In und zwischen Städten ÖPNV ebenso. Aber die Lebensrealität vieler Menschen ist eben eine andere und das kann man auch nicht einfach von heute auf morgen umstellen. Und da sehe ich die E-Mobilität aktuell als einzige gangbare Lösung. In 10-20 Jahren sieht die Welt dann aber vielleicht auch wieder anders aus.

      • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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        56 minutes ago

        Für gesunde Leute mit überschaubaren Distanzen und ohne großen Transportbedarf ist Fahrrad perfekt.

        Nur noch speziell zum Punkt “Transportbedarf”: Mit stabilen Packtaschen (Vaude) und Rucksack kann ich auf dem Rad bequem 18 oder 20 Kilo Einkäufe transportieren. Das ist für unseren 2-Personen-Haushalt meist schon mehr als genug. Mit einem stabilen faltbaren Anhänger (https://hinterher.com/) können wir problemlos 50 Kilo zusätzlich, oder 4 Kästen Bier transportieren. Ein Lastenrad mit 400 Kilo könnten wir vom lokalen ADFC leihen - haben wir bisher noch nicht gebraucht. Ganz große Sachen wie ein Sofa lassen wir halt liefern. Ein Großraumtaxi hab ich auch schon mal benutzt… vor 11 Jahren.

        Das ist halt wieder so ein Werbetrick der Autoindustrie, man brauche ein Fahrzeug für alle Lebenslagen. Was zum absurden amerikanischen Lebensstil führt, mit dem spritfressenden Pick-Up zur Arbeit zu pendeln. Aber praktischer ist doch: Wenn man umzieht, bucht man einen Möbelwagen. Und wenn man fix ins Krankenhaus muss, gibt es einen Krankenwagen.

      • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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        47 minutes ago

        Mal ein kleines (reales) Beispiel:

        Ich hab auch mal in so einem Kaff in Ostwestfalen gearbeitet, wo nach 19 Uhr und am Wochenende kein Bus mehr fuhr.

        Lösung war, ganz einfach: In die nächste kleinere Stadt ziehen. Von da 9 Kilometer mit dem Rad zur Arbeit. Und am Wohnort fußläufige Entfernungen plus einen IC und Regionalbahnhof.

        • rbn@sopuli.xyz
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          4 minutes ago

          Langfristig wird es wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass mehr oder weniger alle in zumindest kleinen Städten leben, aber kurz- oder mittelfristig ist das einfach keine Option. In den lebenswerten Städten besteht ja auch nicht unbedingt ein Überangebot an Wohnraum.

      • zaphod@sopuli.xyz
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        1 hour ago

        Was heißt hier reales Beispiel, was für ein Szenario ist das? Selbst mit dem Auto wären das ja noch 6h, du willst vermutlich auch wieder zurück, oder hast du das da eingeplant? Und selbst auf 3h Auto fahren hätte ich zum täglichen Pendeln keine Lust. Abgesehen davon kann man auch unterschiedliche Transportmittel kombinieren, z.B. mit dem Fahrrad oder Auto (wenn es unbedingt sein muss) zu einem besser angebundenen Bahnhof fahren.

      • LH0ezVT@sh.itjust.works
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        1 hour ago

        Joa. Ich komme vom Land, und ärgerlicherweise haben wir da auch noch Berge. Du brauchst leider ein Auto, wenn du:

        1. Nach 6 Uhr noch in der “Stadt” sein willst
        2. Am Sonntag irgendwo hin willst
        3. Bei einer Firma in der Nachbarstadt arbeitest

        Jetzt wohn ich in einer größeren Stadt, und mache alles mit Fahrrad und ÖPNV. Das ist leider der Unterschied, und ich seh auch ein, dass für statistisch 0.4269 Passagiere kein Bus fährt.

      • HaraldvonBlauzahn@feddit.orgOP
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        1 hour ago

        Aber die Lebensrealität vieler Menschen ist eben eine andere

        Die deutliche Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland lebt in Städten und Verdichtungsräumen. Die wirklich abgelegen wohnende Landbevölkerung ist real eine kleine Minderheit.

        […] und das kann man auch nicht einfach von heute auf morgen umstellen.

        Das verlangt ja auch keiner, dass die Leute die noch keinen akzeptablen ÖPNV haben, sich umstellen sollen.

        Nur: Warum passiert da nichts? Warum wird da nichts gemacht, um die Anbindung weiter draußen zu verbessern?

        Wir haben eine alternde Gesellschaft. Ein wachsender Teil unserer Senioren können und dürfen nicht mehr Auto fahren. Was passiert mit denen?

        • rbn@sopuli.xyz
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          9 minutes ago

          Ich widerspreche lediglich deiner Aussage “ich fahre problemlos 13.000 km pro Jahr mit ÖPNV, also kann jeder, der 13.000 km pro Jahr E-Auto fährt, auf ÖPNV umsteigen”. Das ist zumindest, wie ich deinen Beitrag oben interpretiert habe.

          Freue mich, wenn mehr Leute ihre Fahrzeuge abschaffen und ÖPNV+ Fahrrad ausgebaut wird.

        • LH0ezVT@sh.itjust.works
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          36 minutes ago

          Das gerade ist ja auch ein Riesenproblem!

          Gerade auf dem Land leben viele Ältere, während viele Jüngere wegziehen (ich zum Beispiel).

          Das mit dem ÖPNV ist ein Henne-Ei-Problem: wenn er gut ist, wird er benutzt, wenn er benutzt wird, wird investiert, und andersrum.

          Wenn ich also bei mir in der Heimat leere Busse sehe, dann wundert mich nicht, dass die Stadt die Buslinien nicht ausbaut.

        • trollercoaster@sh.itjust.works
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          1 hour ago

          Ein wachsender Teil unserer Senioren können und dürfen nicht mehr Auto fahren

          Das mit dem Dürfen ist leider so eine Sache, die tatsächlich anders läuft. Für Führerscheine der Klasse B gibt es keinen Kontrollmechanismus, der sicherstellt, dass die Leute, die den haben, auch noch fahrtüchtig sind.