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Ohne Deutschland, das sich seit vielen Jahren als Exportweltmeister rühmt und darin bis heute seine Stärke sieht, direkt beim Namen zu nennen, sagte Lagarde: „Länder mit großen Produktionssektoren“ seien mit einem langanhaltenden Einbruch der industriellen Produktion konfrontiert. Heuer war laut „Financial Times“ die Industrieproduktion in Deutschland, Europas größter Wirtschaft, über den Sommer rückläufig – ausgelöst vor allem durch die Krise in der Autobranche.

Lagarde forderte, stattdessen den europäischen Binnenmarkt zu stärken: „Unsere Erfahrung heuer hat gezeigt, dass eine widerstandsfähige Binnenwirtschaft Europa vor globalen Turbulenzen schützen kann“, so die EZB-Chefin.

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  • baleanar@discuss.tchncs.de
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    2 days ago

    Ja, Überreiche besteuern und Möglichkeiten für normale Menschen schaffen die das Geld ind die Wirtschaft ausgeben und innovieren.

    Aber ich wette die wird irgendwas von mehr Förderung für Betriebe faseln.

  • kossa@feddit.org
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    3 days ago

    Vermögen besteuern und umverteilen. Schade, dass sie um den heißen Brei herumredet. Machste nix ¯\_(ツ)_/¯

    • Obin@feddit.org
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      2 days ago

      Ja, aber dann schaffen doch die ganzen Reichen, die keine Steuern zahlen ihr Vermögen, für das sie keine Steuern zahlen, ins Ausland, wo sie keine Steuern zahlen. Was sollen wir nur tun wenn wir die Reichen, die sich in keinerlei positivem Weg an der Gesellschaft beteiligen aus ihr zurückziehen? /s

  • smokeysnilas@feddit.org
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    2 days ago

    Ich sehe halt nicht wie Binnenkonsum die Exportproduktion ersetzen kann. Beim Binnenkonsum rotiert nur das schon bereits vorhandene Geld. Unterm Strich kommt einfach weniger Geld ins Land. Damit bleibt auch weniger Geld für Importe, das ist ein Wohlstandsverlust.

    Und andersrum bin ich mir echt nicht sicher ob wir bei den Billigimporten wirklich immer die Verlierer sind. Ich hab auf AliExpress einen externen DVD Brenner für 1USD inkl. Versand gekauft. Selbst wenn der Versand von uns subventioniert wird, so günstig kann man das doch nicht produzieren. Da müssen die chinesischen Hersteller bzw. der chinesische Staat doch draufzahlen.

    • pulsey@feddit.org
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      2 days ago

      Wohlstandsverlust ist auch so ein schönes Wort. Reiche werden dann vllt weniger schnell reich (oder Arbeitet werden mehr ausgebeutet).

      Eigentlich müsste Wohlstand anders bemessen werden, so dass z.B. eine Reichensteuer zu mehr Wohlstand führen würde. (disclaimer: ich habe keine Ahnung von Wirtschaft, BWL, VWL, whatever)

      • smokeysnilas@feddit.org
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        2 days ago

        Ich bin mir aber unsicher ob es richtig ist die Probleme so zu vermischen. Die sinkenden Exporte führen aktuell dazu, dass arme junge Absolventen keine Jobs finden. Und Reiche werden unabhängig davon mit gleicher Geschwindigkeit reicher.

        Volkswirtschaftlich am besten wäre es sicherlich, wenn man beides löst und sowohl Exporte als auch Umverteilung hat. Wenn wir jetzt einfach so tun als könne man die Exporte aufgeben und durch Umverteilung ersetzen, dann bleiben wir halt deutlich darunter zurück. Und verglichen mit dem Wohlstand den man hätte wenn man beides löst ist das ein Verlust. Das ist erstmal eine logische Schlussfolgerung aus meiner Sicht.

    • Melchior@feddit.org
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      2 days ago

      Volkswirtschaftlich beuten höhere Exporte als Importe, dass sich das Ausland bei Deutschland verschuldet. Das kann in Form von Schulden aber auch dem Besitz von Auslandsvermögen sein. Das hilft den Reichen in Deutschland natürlich sehr.

      Wenn man nur importiert, baut man sich massiv Schulden auf und auch das ist langfristig ein Problem. Allerdings bedeutet das halt auch, dass man entweder die Industrie durch Investition aufbaut oder man einen hohen internen Konsum hat.

      Praktisch ist es eigentlich am Besten wenn es sich über längere Zeit ausgleicht. Sprich man produziert, exportiert etwas in Ausland und importiert Güter von ähnlichem Wert. Binnenkonsum würde für Deutschland bedeuten, dass man mehr konsumiert, es also den Deutschen dahingehend besser ginge. Natürlich hilft das auch der Wirtschaft, da viel Konsum auch innerhalb Deutschlands hängen bleibt. Das kann sein, dass es ein Produkt ist, was früher exportiert werden würde oder auch der DVD Brenner bei dem der Briefträger halt auch etwas Geld bekommt.

      • smokeysnilas@feddit.org
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        2 days ago

        Stimmt wohl alles, aber das Fazit hängt davon ab ob man egoistisch für Deutschland oder (korrekterweise) global die Lebensumstände optimieren will. Und zur Wahrheit gehört dann auch, dass wir aktuell in vieler Hinsicht überdurchschnittlich gut leben und bei Angleichung der Verhältnisse zurückstecken müssten.

        Das hilft den Reichen in Deutschland natürlich sehr.

        Ich würde sagen das hilft allen, die eben nicht reich sind sondern von Erwerbsarbeit abhängig sind. Aktuell ist der Arbeitsmarkt extrem mies was maßgeblich an den wegfallenden Exporten hängt. Und einem vermögenden Privatier wird das aber ziemlich egal sein.

  • DrunkenPirate@feddit.org
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    3 days ago

    Ich fand diesen Artikel ziemlich treffend in der Analyse. Leider sehe ich düster bei Europas (fehlender) Antwort.

    https://finanzmarktwelt.de/china-schock-2-0-europas-wirtschaft-mit-ablaufdatum-371135/

    TLDR: China macht seine Probleme ( Immocrash, Binnenkonsumknick nach Corona) zu Problemen der Welt durch Währungsabwertung, Überproduktion und exportierten wie Blöde. USA macht Grenzen dicht durch Zölle und in Europa wird die Industrie massiv unterboten und dadurch gebrochen. Greentech, Autos, Maschinen und nun Chemie.

    Wir sind in einem Währungskrieg mit China.

    Der zweite China-Schock kommt nicht überraschend. Er ist das Ergebnis einer politischen Entscheidung in Peking, wie die EZB feststellt. Sie fiel in dem Moment, als das Land in eine doppelte Krise stürzte. Die Immobilienblase platzte und fraß sich in die Vermögen der Mittelschicht. Gleichzeitig strangulierte der Lockdown das gesamte Land und ließ die Binnenkonjunktur auf den Nullpunkt sinken

    Damit steht der Kern des zweiten China-Schocks fest. Peking hat die eigene Konsumkrise nicht gelöst. Es hat sie in einen globalen Exportmotor verwandelt. Die Fabriken laufen auf Vollauslastung. Die Bürger sparen aus Vorsicht. Und der Rest der Welt wird überschwemmt mit Waren, die jedes Preissystem zersetzen.

    Seit 2022 zeigt dieser reale effektive Wechselkurs eine kräftige Abwertung. Rund zwanzig Prozent. Eine stille Absenkung der chinesischen Preise gegenüber fast allen Handelspartnern. […] Chinas Waren erscheinen überall günstiger, Chinas Importe dagegen teurer. Die Waren strömen hinaus, die Importe versiegen. Der Effekt ist brutal. Europa verhandelt über Standortkosten. China verändert den Preis seiner gesamten Volkswirtschaft.

    Goldman Sachs hat die Auswirkungen dieser Politik für die nächsten Jahre betrachtet. Die chinesische Wirtschaft wird in den nächsten Jahren zwischen 3,8 und 4,8 Prozent wachsen. Dieses Wachstum wird fast vollständig von Exporten getragen. Xi baut ein Modell, das auf Selbstversorgung und Außenüberschüsse setzt. Ein Modell, das keine Nachfrage aus Europa erzeugt.

    Für den Rest der Welt bedeutet die realen Verluste. Goldman Sachs berechnet einen globalen Verdrängungseffekt. China gewinnt Wachstum durch Exporte. Alle anderen verlieren. Und dieser Verlust fällt nirgends so stark aus wie in Deutschland.

    Seit Februar belegen die USA unter Trump 2.0 chinesische Importe mit Aufschlägen von bis zu 50 Prozent. China lenkt den Überschuss einfach um. Nicht nach Mexiko, nicht nach Vietnam. Direkt nach Europa. Direkt nach Deutschland. Im zweiten Quartal stiegen die deutschen Importe aus China um 8,7 Prozent. Mehr als doppelt so stark wie das weltweite Wachstum.

  • plyth@feddit.org
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    3 days ago

    Womit bezahlen wir die Rohstoffe für die Produkte, die intern konsumiert werden sollen?

    • it_depends_man@lemmy.world
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      3 days ago

      Trotzdem weiter mit Export, plus, man kann auch im Binnenmarkt Mehrwert erschaffen den man dann extern ausgeben kann.

      Wenn man die Binnenwirtschaft überhaupt ankurbeln kann, geht das geht theoretisch schon, das ist ja der Witz. Ich nehme mal -> als “wenig” und => als “viel”, im Moment machen wir eher das:

      Import ==> [ Binnenproduktion --> Binnenkonsumption ] ==> Export

      Aber wenn wir das hier hinkriegen

      Import ==> [ Binnenproduktion ==> Binnenkonsumption ] --> Export

      geht das auch.

      Das Problem wird sein, das man für einen stark Binnenmarkt, stark Kaufkraft braucht, was bedeutet der Lohn bzw. die Lohnkosten müssen steigen damit die Leute das Geld haben um überhaupt was auszugeben UND sie müssen sich dann auch für die im Binnenmarkt produzierten Produkte entscheiden.

      Also, Lohn erhöhen und dann mehr “made in china” kram kaufen führt dazu das es nicht funktioniert, genauso wie wenn die Arbeitgeber sagen “geht grad keine Lohnerhöhung”.

      • plyth@feddit.org
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        3 days ago

        man kann auch im Binnenmarkt Mehrwert erschaffen den man dann extern ausgeben kann.

        Wie? Ich kann Mehrwert schaffen, intern verkaufen, und das Geld extern ausgeben. Das Geld kann dann aber jemand anders nicht ausgeben, der externen Mehrwert geschaffen hat.

        Das Problem wird sein, das man für einen stark Binnenmarkt, stark Kaufkraft braucht,

        Die Preise können auch fallen oder bei Inflation konstant bleiben.

        UND sie müssen sich dann auch für die im Binnenmarkt produzierten Produkte entscheiden.

        Zölle

        Es geht glaube ich gar nicht darum, die Binnennachfrage zusätzlich zu stärken, sondern darum, den Import aus China zu ersetzen. Damit werden nicht mehr Rohstoffe benötigt und die Binnennachfrage steigt.

        https://www.destatis.de/Europa/DE/Thema/Basistabelle/Aussenhandel.html

        €145 Milliarden bei 450 Millionen Einwohnern sind €300 pro Person. Viel gibt es gar nicht umzuverteilen.