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Ohne Deutschland, das sich seit vielen Jahren als Exportweltmeister rühmt und darin bis heute seine Stärke sieht, direkt beim Namen zu nennen, sagte Lagarde: „Länder mit großen Produktionssektoren“ seien mit einem langanhaltenden Einbruch der industriellen Produktion konfrontiert. Heuer war laut „Financial Times“ die Industrieproduktion in Deutschland, Europas größter Wirtschaft, über den Sommer rückläufig – ausgelöst vor allem durch die Krise in der Autobranche.

Lagarde forderte, stattdessen den europäischen Binnenmarkt zu stärken: „Unsere Erfahrung heuer hat gezeigt, dass eine widerstandsfähige Binnenwirtschaft Europa vor globalen Turbulenzen schützen kann“, so die EZB-Chefin.

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  • DrunkenPirate@feddit.org
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    3 days ago

    Ich fand diesen Artikel ziemlich treffend in der Analyse. Leider sehe ich düster bei Europas (fehlender) Antwort.

    https://finanzmarktwelt.de/china-schock-2-0-europas-wirtschaft-mit-ablaufdatum-371135/

    TLDR: China macht seine Probleme ( Immocrash, Binnenkonsumknick nach Corona) zu Problemen der Welt durch Währungsabwertung, Überproduktion und exportierten wie Blöde. USA macht Grenzen dicht durch Zölle und in Europa wird die Industrie massiv unterboten und dadurch gebrochen. Greentech, Autos, Maschinen und nun Chemie.

    Wir sind in einem Währungskrieg mit China.

    Der zweite China-Schock kommt nicht überraschend. Er ist das Ergebnis einer politischen Entscheidung in Peking, wie die EZB feststellt. Sie fiel in dem Moment, als das Land in eine doppelte Krise stürzte. Die Immobilienblase platzte und fraß sich in die Vermögen der Mittelschicht. Gleichzeitig strangulierte der Lockdown das gesamte Land und ließ die Binnenkonjunktur auf den Nullpunkt sinken

    Damit steht der Kern des zweiten China-Schocks fest. Peking hat die eigene Konsumkrise nicht gelöst. Es hat sie in einen globalen Exportmotor verwandelt. Die Fabriken laufen auf Vollauslastung. Die Bürger sparen aus Vorsicht. Und der Rest der Welt wird überschwemmt mit Waren, die jedes Preissystem zersetzen.

    Seit 2022 zeigt dieser reale effektive Wechselkurs eine kräftige Abwertung. Rund zwanzig Prozent. Eine stille Absenkung der chinesischen Preise gegenüber fast allen Handelspartnern. […] Chinas Waren erscheinen überall günstiger, Chinas Importe dagegen teurer. Die Waren strömen hinaus, die Importe versiegen. Der Effekt ist brutal. Europa verhandelt über Standortkosten. China verändert den Preis seiner gesamten Volkswirtschaft.

    Goldman Sachs hat die Auswirkungen dieser Politik für die nächsten Jahre betrachtet. Die chinesische Wirtschaft wird in den nächsten Jahren zwischen 3,8 und 4,8 Prozent wachsen. Dieses Wachstum wird fast vollständig von Exporten getragen. Xi baut ein Modell, das auf Selbstversorgung und Außenüberschüsse setzt. Ein Modell, das keine Nachfrage aus Europa erzeugt.

    Für den Rest der Welt bedeutet die realen Verluste. Goldman Sachs berechnet einen globalen Verdrängungseffekt. China gewinnt Wachstum durch Exporte. Alle anderen verlieren. Und dieser Verlust fällt nirgends so stark aus wie in Deutschland.

    Seit Februar belegen die USA unter Trump 2.0 chinesische Importe mit Aufschlägen von bis zu 50 Prozent. China lenkt den Überschuss einfach um. Nicht nach Mexiko, nicht nach Vietnam. Direkt nach Europa. Direkt nach Deutschland. Im zweiten Quartal stiegen die deutschen Importe aus China um 8,7 Prozent. Mehr als doppelt so stark wie das weltweite Wachstum.