Mir sind im aktuellen Geschehen um die illegalen Abweisungen an der deutschen Grenze einige Organisationen (im weitesten Sinne) aufgefallen, die jetzt schon Widerstand leisten, wo es noch die “Bürgerlichen” sind, die das Recht brechen. Vielleicht kann das ja auch als Liste für Spendenvorschläge gesehen werden, gerne in den Kommentaren erweitern.
- taz
- nd.aktuell
- Frag den Staat
- Flüchtlingsrat Brandenburg
- Deutsches Institut für Menschenrechte
Auch noch all die örtlichen und ggf. überörtlichen Bezahlkartenunterlaufungsinitiativen.
- Zentrum für politische Schönheit
- Omas gegen Rechts
Was heißt denn Wiederstand? Das ist ein Wort mit einer sehr großen historischen Bedeutung.
Ich seh die illegalen Zurückweisungen extrem kritisch, aber ob Wiederstand hier das richtige Wort ist?
Historisch meint es ja eher Wiederstand gegen ein System wie im 3. Reich, was ja aktuell überhaupt nicht der Fall ist. Immerhin wurde nicht gegen ein Menschenrecht verstoßen. Zudem war Wiederstand in der Vergangenheit mit erheblichen Konsequenzen verbunden(Tod, Folter, usw.)
Die Verwendung des Wortes “Wiederstand” setzt die Taten der Weißen Rose oder von Menschen wie Georg Elser mit denen der oben genannten Organisationen gleich, was ich für unangemessen halte.
1.: Es heißt Widerstand, nicht Widerstand.
2.:
Immerhin wurde nicht gegen ein Menschenrecht verstoßen.
Doch, natürlich. Das Recht auf Asyl und das Recht auf ein ordentliches Verfahren.
3.: Nicht jeder Widerstand muss gleich die totale Selbstaufopferung bis zum Risiko der Exekution sein, um Widerstand zu sein.
1.: Es heißt Widerstand, nicht Widerstand.
Danke, Ich hab irgendwie immer im Kopf, dass der politische Widerstand anders als der elektrische geschrieben wird.
Zu Punkt 2: Es gibt kein Recht auf Asyl speziell in Deutschland, die Menschen sind ja über die polnische Grenze gekommen, sie waren also schon in Sicherheit. (Was dass in Konsequenz für unsere Beziehungen zu Polen bedeutet ist eine andere Sache) Und was dass Recht auf ein Verfahren betrifft, ist dass ja nichts was auf gleicher Stufe wie beispielsweise ein Recht auf körperliche Unversehrtheit ist. Niemand wird verletzt oder so, weil er kein Verfahren bekommt. Ist also nicht zu vergleichen mit einem Schulverbot für Juden, wie es es im 3. Reich gab. (Ist alles natürlich trotzdem noch immer ILLEGAL, egal wie viel der von einer Notlage labert)
3… Irgendwie schon, Wiederstand ist durch illegale Handlungen gekennzeichnet, die sich direkt gegen das System richten, sonst ist es ja eher Aktivismus. Gerade in diesem Kontext geht es eher um Widerstand wie in Artikel 20 der als letztes Mittel gedacht ist um ein antidemokratisches System zu bekämpfen.
Aber ist auch irgendwo Haarspalterei, wie man dass nennt. Mir ist nur wichtig, dass man die Widerständler aus der Weimarer Republik angemessen ehrt und ihre Leistungen nicht (unabsichtlich) herabwürdigt.
Wider ≈ gegen, wieder ≈ noch einmal.
Ein Widerstand ist also das Stehen gegen etwas, während ein Wiederstand das 2. (oder 3. oder 4. …) mal Stehen wäre, wenn wir dieses Wort denn gebrauchen würden.
die Menschen sind ja über die polnische Grenze gekommen, sie waren also schon in Sicherheit.
Nein, nicht wirklich. Ich weiß nicht, wie Polen zu Geflüchteten allgemein stehen, aber in weiten Teilen Osteuropas werden z.B. queere Minderheiten alles andere als wertgeschätzt. Außerdem geht es bei dieser Maßnahme nicht um die Durchsetzung von Dublin-Verfahrensweisen, sondern darum, Flüchtende und Asylsuchende nicht nach Deutschland zu lassen und ihnen in Deutschland das Recht auf Asyl zu verwehren.
Und was dass Recht auf ein Verfahren betrifft, ist dass ja nichts was auf gleicher Stufe wie beispielsweise ein Recht auf körperliche Unversehrtheit ist. Niemand wird verletzt oder so, weil er kein Verfahren bekommt. Ist also nicht zu vergleichen mit einem Schulverbot für Juden, wie es es im 3. Reich gab.
Was zum FICK bin ich lesend? Dass manche Menschenrechte höher gewichtet werden als andere heißt nur, dass man abwägen kann, wenn sie miteinander in Konflikt stehen, nicht dass man geringer gewichtete dann doch ab und zu mal brechen kann. MENSCHENRECHT IST MENSCHENRECHT, VERDAMMT NOCH MAL!
Wiederstand ist durch illegale Handlungen gekennzeichnet, die sich direkt gegen das System richten, sonst ist es ja eher Aktivismus.
Nein. Die Definition von Widerstand saugst du dir gerade aus den Fingern. Aus Wikipedia:
Als Widerstand wird die Verweigerung des Gehorsams oder das aktive oppositionelle Handeln gegenüber der Obrigkeit oder der Regierung bezeichnet.
Mir ist nur wichtig, dass man die Widerständler aus der Weimarer Republik angemessen ehrt und ihre Leistungen nicht (unabsichtlich) herabwürdigt.
Du meinst den Widerstand im Dritten Reich und nicht der Weimarer Republik, hoffe ich. Und das tut absolut niemand hier, im Gegenteil. Du würdigst anderen Widerstand ab, wenn du behauptest, dass ein Widerstand kein Widerstand wäre, wenn die Widerständler nicht mindestens KZ-Aufenthalte riskieren.
Mal etwas vom Thema weg und etwas allgemeiner gesprochen: du fällst mit deinen politischen Takes häufiger mal negativ auf, gerade was den Umgang mit marginalisieren Gruppen angeht, relativierst du gerne mal und plapperst Populisten nach der Schnauze. Da solltest du dringendst mal reflektieren.
Nein, nicht wirklich. Ich weiß nicht, wie Polen zu Geflüchteten allgemein stehen, aber in weiten Teilen Osteuropas werden z.B. queere Minderheiten alles andere als wertgeschätzt.
Aber trotzdem nicht verfolgt.
nicht dass man geringer gewichtete [Menschenrechte] dann doch ab und zu mal brechen kann.
Hab ich dass behauptet? Ich habe sogar ausdrücklich gesagt, dass die aktuellen Abschiebungen illegal sind. Aber die Situation ist weit von der im 3. Reich entfernt.
Was den Widerstand betrifft: in dem Kontext des dritten Reiches ist Widerstand anders zu verstehen, aber da op schon ausdrücklich gesagt hat, dass er nicht aufs dritte Reich anspielen wollte, hast du Recht.
Du meinst den Widerstand im Dritten Reich und nicht der Weimarer Republik
Widerständler aus der Weimarer Republik sind etwas anderes als Widerständler in der Weimarerrepublik. Aber ja ich meine den Widerstand gegen das NS-Regime, nicht die SA selbst oder so.
Mal etwas vom Thema weg und etwas allgemeiner gesprochen: du fällst mit deinen politischen Takes häufiger mal negativ auf, gerade was den Umgang mit marginalisieren Gruppen angeht, relativierst du gerne mal und plapperst Populisten nach der Schnauze. Da solltest du dringendst mal reflektieren.
Da habe ich eher dass Gefühl, dass du viel in meine Worte hineininterpretierst und diese oft mit Positionen von sehr weit rechts verwechselst, nur weil meine Positionen sich teils ähnlich anhören. (aber nicht ähnlich sind) Aber ja, ich versuche meine eigene Meinungen kritisch zu betrachten und notfalls zu ändern. Eine Disskusion wie diese hier schadet da auf jedenfall nicht. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag.
Was heißt denn Wiederstand? Das ist ein Wort mit einer sehr großen historischen Bedeutung.
Widerstand bedeutet ein absichtliches Entgegenwirken durch genau da bleiben wo man ist. Wider: Entgegengesetzt, stand: Nunja, stehen.
Bleibt man z.B. in Angesicht einer Verlockung standhaft und lässt sich von dieser nicht willfährig hinfort geleiten, so hat man ihr widerstanden.
Und auch wenn man das fast schon widerwillig wiederholt wider den Umständen tun muss so sind wider und wieder immer noch zwei komplett verschiedene Wörter.
Widerstand leisten, wo es noch die “Bürgerlichen” sind, die das Recht brechen
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Habe ich, aber ich habe dass so verstanden, dass du mit dem “noch” explizit auf das dritte Reivh anspielst. Finde ich grundsätzlich richtig, die CDU gibt sich wirklich alle Mühe in die Fußstapfen von von Papen zu treten.
Aber genau deshalb finde ich dass Wort “Widerstand” in dem Kontext unpassend, weil was die oben aufgeführten Organisationen machen nicht damir gleichzusetzen ist.
Mit “noch” meine ich, dass es schlimmere, undemokratischere Kräfte in Deutschland gibt, die zu böserem fähig sind, aber hoffentlich nie in der Lage sein werden, es auch zu tun. Wenn das eine Anspielung auf die Weimarer Republik ist, ist es das wohl.
Ich hatte nicht vor, den Widerstand gegen die NS-Diktatur mit dem jetzigen gegen eine Regierung, die sich nicht an das Recht hält, zu vergleichen. Widerstand leisten kann meiner Meinung nach im Deutschen breiter gefächert eingesetzt werden, als nur der Widerstand gegen die NS-Diktatur oder überhaupt nur politischer Widerstand. In diesem Fall ist es eben Widerstand gegen die Rechtsbrüche von Bürgerlichen und noch(?) nicht gegen die der Faschisten.
Ich muss bei der aktuellen Situation jedesmal an die Weimarer Republik denken, weshalb ich Worte wie “Widerstand” auch immer in dem Kontext interpretiere.
Aber sonst bin ich voll bei dir. Mögen die nie wieder an die Macht kommen.