Die Menschen bekommen das, was sie wählen. Wenn man mit der Politik nicht zufrieden ist gleich die Demokratischen Strukturen anzuzweifeln ist schon krude.
Einerseits ja natürlich, aber andererseits ist das natürlich auch nicht ganz so einfach.
Man kann natürlich nur die Leute wählen, die zur Wahl stehen und man kann auch nur unter den Informationen wählen, die man hat.
Die Vorauswahl an Kandidaten ist je nach Partei mehr oder weniger gut. Wenn man sich gegen Partei Konsens wendet, schafft man es natürlich nicht weit nach oben. Bei CDU und FDP ist gefühlt eine gewisse Bestechlichkeit oder Gefälligkeit gegenüber Konzernen oder Reichen Konsens.
Die Informationslage über gerade die beiden Parteien ist auch in gewissem Maße gesteuert, da ist ja z.B. die Beziehung zur Bildzeitung normalerweise ganz gut.
Nicht, dass ich generell die Demokratie hier anzweifeln möchte, aber so ganz frei ist die Wahl die man hat dann doch nicht.
Man kann natürlich nur die Leute wählen, die zur Wahl stehen und man kann auch nur unter den Informationen wählen, die man hat.
Die Vorauswahl an Kandidaten ist je nach Partei mehr oder weniger gut. Wenn man sich gegen Partei Konsens wendet, schafft man es natürlich nicht weit nach oben.
Das ist aber ein grundsätzliches* Problem. Wenn man, wie ich zT auch, unzufrieden damit ist, dass in Parteien nur noch Karrieristen und Selbstbediener an die Macht kommen, ist man ja frei, etwas dagegen zu tun, und sei es, dass man im Extremfall am Ende selber kandidiert.
Unsere Möglichkeit der Mitwirkung beschränkt sich ja nicht nur aufs reine Wählen, sondern beinhaltet auch das Agieren in Parteien selbst. Hier haben zb viele geschrieben, dass sie jüngst in die Linkspartei eingetreten sind und nun ‘von innen’ formen wollen.
*Grundsätzlich iSv: diese Unzufriedenheit ist etwas, dass du universell in allen Schichten findest. Es ist ja nicht so, dass ‘die Reichen’ ultrazufrieden sind mit Typen wie Spahn oder Lindner.
Das Problem ist an der Stelle, dass der Aufstieg innerhalb einer Partei nicht nur vom persönlichen Engagement abhängig ist, er muss auch zugelassen werden.
Der Nachwuchs wird ja auch von oben selektiv gefördert, was dann in einer CDU eben dazu führt, dass ein Amthor weiter kommt, aber jemand anderes nicht.
Das stimmt! Gleichzeitig ist es genau das, was den Niedergang einer Partei hervorruft. Das siehst du zb an der SPD, wo nicht etwa ein beim Wähler beliebter Pistorius aufgestellt wird, sondern der intern vernetzte Scholz. Oder an der FDP, wo der gelbe Porschefürst ein Christian-zentrisches Machtgefüge aufgebaut hat. Beide wurden abgestraft. Beide müssen sich irgendwann neu erfinden und alte Strukturen aufbrechen.
Umgekehrt hat die Linke einen Generationswechsel eingeleitet, der frischere Ideen zumindest in Aussicht gestellt hat. Beim Wähler kam das an.
Die Union hat eine immense Machtbasis und entsprechend viel Momentum. Aber auch sie wird sich ruinieren, wenn nur noch Menschen wie Spahn, Söder oder Amthor an der Spitze sitzen.
Das finde ich etwas kurz gedacht. Wenn jetzt bei der nächsten Wahl die beste der schlechten Möglichkeiten die überwältigende Mehrheit der Stimmen bekommen würde, würden die anderen Parteien dann weiter schlechte Kandidaten aufstellen? Ich denke nicht. Der aktuelle Zustand ist ja nur so, weil der Wähler schlechte Kandidaten eben nicht abstraft sondern sogar belohnt. Natürlich gibt es Wählermanipulation und in Parteien kommen nur bestimmte Personen nach oben, aber irgendwie geht mir das ganze zu sehr Richtung “Volkswille”.
Das bedeutet doch flapsig gesagt: Demokratie würde schon gut funktionieren, wir brauchen nur bessere Bürger.
Etwas politisch korrekter würde man “eine bessere politische Bildung der Bevölkerung” fordern. Das Problem ist halt, dass man Menschen nicht wirklich zu Bildung zwingen kann (Schulen versuchen das ja tagtäglich). Vor der Wahl auch nur mal kurz den Wahl-o-mat zu benutzen ist ja schon überdurchschnittlich viel Aufwand.
Im Grunde schon, ist halt die Frage was man als “funktionieren” bezeichnen möchte. Demokratie, eingeschränkt durch ein paar unveräußerliche Grundrechte, ist zumindest Stand aktuell das beste politische System, wenn man Freiheit, Menschenrecht und so weiter als wünschenswert definiert.
Ich fürchte einfach es liegt in der Natur der Sache, dass sich solche Systeme in Wellen bewegen: Irgendeine Scheiße passiert -> es wird ein freiheitlich demokratisches System geschaffen -> das System erodiert weil sich immer weniger Menschen an die Scheiße erinnern und das System nicht verteidigen -> zurück auf Start. Heißt natürlich nicht, dass man nicht für die Demokratie kämpfen sollte, aber man kann Demokratie eben nicht dauerhaft gegen eine Mehrheit von Undemokraten verteidigen.
Gibt leider viel manufactured consent. Es ist sehr schwer bis unmöglich, gegen die Macht von Medienkonzernen anzukommen, und diese Konzerne sind offensichtlich nicht links.
@connaisseur Und was für eine Auswahl haben sie den? Also bei den Parteien die eine Chance haben so viele Stimmen auf sich zu vereinen das sie etwas tiefgreifend verändern können.
@connaisseur Und was bringt das genau? Wie gesagt schrieb ich von Parteien die die Chance haben so viele Stimmen auf sich zu vereinen das sie etwas tiefgreifend verändern können. Damit hast Du im fest gefügten Parteiensystem in Deutschland keine Chance. OK außer vielleicht man setzt auf Hass, Hetze und Populismus.
Und was bringt das genau? Wie gesagt schrieb ich von Parteien die die Chance haben so viele Stimmen auf sich zu vereinen das sie etwas tiefgreifend verändern können.
Es brächte Leuten, die wie du Veränderung wollen, die Möglichkeit, diesen Wunsch per Wahl klar auszudrücken. Ob das am Ende genügend Stimmen sind, um wirklich etwas zu erreichen, wissen wir natürlich nicht. Aber dann ist es evtl eben auch kein so populäres Anliegen, andererseits ist das aber auch kein Grund, es gar nicht erst zu probieren, weil dieses System vom Mitwirken lebt.
Die Menschen bekommen das, was sie wählen. Wenn man mit der Politik nicht zufrieden ist gleich die Demokratischen Strukturen anzuzweifeln ist schon krude.
Einerseits ja natürlich, aber andererseits ist das natürlich auch nicht ganz so einfach.
Man kann natürlich nur die Leute wählen, die zur Wahl stehen und man kann auch nur unter den Informationen wählen, die man hat.
Die Vorauswahl an Kandidaten ist je nach Partei mehr oder weniger gut. Wenn man sich gegen Partei Konsens wendet, schafft man es natürlich nicht weit nach oben. Bei CDU und FDP ist gefühlt eine gewisse Bestechlichkeit oder Gefälligkeit gegenüber Konzernen oder Reichen Konsens.
Die Informationslage über gerade die beiden Parteien ist auch in gewissem Maße gesteuert, da ist ja z.B. die Beziehung zur Bildzeitung normalerweise ganz gut.
Nicht, dass ich generell die Demokratie hier anzweifeln möchte, aber so ganz frei ist die Wahl die man hat dann doch nicht.
Das ist aber ein grundsätzliches* Problem. Wenn man, wie ich zT auch, unzufrieden damit ist, dass in Parteien nur noch Karrieristen und Selbstbediener an die Macht kommen, ist man ja frei, etwas dagegen zu tun, und sei es, dass man im Extremfall am Ende selber kandidiert.
Unsere Möglichkeit der Mitwirkung beschränkt sich ja nicht nur aufs reine Wählen, sondern beinhaltet auch das Agieren in Parteien selbst. Hier haben zb viele geschrieben, dass sie jüngst in die Linkspartei eingetreten sind und nun ‘von innen’ formen wollen.
*Grundsätzlich iSv: diese Unzufriedenheit ist etwas, dass du universell in allen Schichten findest. Es ist ja nicht so, dass ‘die Reichen’ ultrazufrieden sind mit Typen wie Spahn oder Lindner.
Das Problem ist an der Stelle, dass der Aufstieg innerhalb einer Partei nicht nur vom persönlichen Engagement abhängig ist, er muss auch zugelassen werden.
Der Nachwuchs wird ja auch von oben selektiv gefördert, was dann in einer CDU eben dazu führt, dass ein Amthor weiter kommt, aber jemand anderes nicht.
Das stimmt! Gleichzeitig ist es genau das, was den Niedergang einer Partei hervorruft. Das siehst du zb an der SPD, wo nicht etwa ein beim Wähler beliebter Pistorius aufgestellt wird, sondern der intern vernetzte Scholz. Oder an der FDP, wo der gelbe Porschefürst ein Christian-zentrisches Machtgefüge aufgebaut hat. Beide wurden abgestraft. Beide müssen sich irgendwann neu erfinden und alte Strukturen aufbrechen.
Umgekehrt hat die Linke einen Generationswechsel eingeleitet, der frischere Ideen zumindest in Aussicht gestellt hat. Beim Wähler kam das an.
Die Union hat eine immense Machtbasis und entsprechend viel Momentum. Aber auch sie wird sich ruinieren, wenn nur noch Menschen wie Spahn, Söder oder Amthor an der Spitze sitzen.
Das finde ich etwas kurz gedacht. Wenn jetzt bei der nächsten Wahl die beste der schlechten Möglichkeiten die überwältigende Mehrheit der Stimmen bekommen würde, würden die anderen Parteien dann weiter schlechte Kandidaten aufstellen? Ich denke nicht. Der aktuelle Zustand ist ja nur so, weil der Wähler schlechte Kandidaten eben nicht abstraft sondern sogar belohnt. Natürlich gibt es Wählermanipulation und in Parteien kommen nur bestimmte Personen nach oben, aber irgendwie geht mir das ganze zu sehr Richtung “Volkswille”.
Das bedeutet doch flapsig gesagt: Demokratie würde schon gut funktionieren, wir brauchen nur bessere Bürger.
Etwas politisch korrekter würde man “eine bessere politische Bildung der Bevölkerung” fordern. Das Problem ist halt, dass man Menschen nicht wirklich zu Bildung zwingen kann (Schulen versuchen das ja tagtäglich). Vor der Wahl auch nur mal kurz den Wahl-o-mat zu benutzen ist ja schon überdurchschnittlich viel Aufwand.
Im Grunde schon, ist halt die Frage was man als “funktionieren” bezeichnen möchte. Demokratie, eingeschränkt durch ein paar unveräußerliche Grundrechte, ist zumindest Stand aktuell das beste politische System, wenn man Freiheit, Menschenrecht und so weiter als wünschenswert definiert.
Ich fürchte einfach es liegt in der Natur der Sache, dass sich solche Systeme in Wellen bewegen: Irgendeine Scheiße passiert -> es wird ein freiheitlich demokratisches System geschaffen -> das System erodiert weil sich immer weniger Menschen an die Scheiße erinnern und das System nicht verteidigen -> zurück auf Start. Heißt natürlich nicht, dass man nicht für die Demokratie kämpfen sollte, aber man kann Demokratie eben nicht dauerhaft gegen eine Mehrheit von Undemokraten verteidigen.
Gibt leider viel manufactured consent. Es ist sehr schwer bis unmöglich, gegen die Macht von Medienkonzernen anzukommen, und diese Konzerne sind offensichtlich nicht links.
@connaisseur Und was für eine Auswahl haben sie den? Also bei den Parteien die eine Chance haben so viele Stimmen auf sich zu vereinen das sie etwas tiefgreifend verändern können.
Wenn dir das Angebot nicht passt - mach was besseres.
@connaisseur Und was bringt das genau? Wie gesagt schrieb ich von Parteien die die Chance haben so viele Stimmen auf sich zu vereinen das sie etwas tiefgreifend verändern können. Damit hast Du im fest gefügten Parteiensystem in Deutschland keine Chance. OK außer vielleicht man setzt auf Hass, Hetze und Populismus.
So festgefügt ist das Parteisystem nicht. Die Piraten hatten einen guten Lauf.
Um 2000 herum war es viel festgefahrener. Da haben sich Union und SPD um die 40% gerangelt während alle anderen unter 10% waren. Quelle:
Es konvergiert gegen die 5-Prozent-Hürde. Die könnte man langsam mal abschaffen.
Es brächte Leuten, die wie du Veränderung wollen, die Möglichkeit, diesen Wunsch per Wahl klar auszudrücken. Ob das am Ende genügend Stimmen sind, um wirklich etwas zu erreichen, wissen wir natürlich nicht. Aber dann ist es evtl eben auch kein so populäres Anliegen, andererseits ist das aber auch kein Grund, es gar nicht erst zu probieren, weil dieses System vom Mitwirken lebt.
Die NPD und der dritte Weg zeigen, dass auch das kein Universalrezept ist was immer hilft.
Was Besseres wäre eine Partei, die das Parteiensystem überwinden will. Eine solche wäre jedoch nicht zur Wahl zugelassen.
Die AfD ist doch zugelassen?
Das wäre richtig, würden Parteien nach der Wahl das tun, was sie vor der Wahl versprochen haben. Das machen sie aber nicht.
Das weiß man aber spätestens bei der zweiten Wahl… ;)
Insofern kriegt man tatsächlich, was man wählt.