Seit 30 Jahren filmt Stern TV das Leben von Familie Ritter. Teil davon: Gewalt, Ausländerfeindlichkeit, Hitlergrüße. Auf eine Einordnung lässt RTL warten.
Seit 30 Jahren filmt Stern TV das Leben von Familie Ritter. Teil davon: Gewalt, Ausländerfeindlichkeit, Hitlergrüße. Auf eine Einordnung lässt RTL warten.
Die NSDAP Führungsfamilie als Opfer darzustellen ist aber auch wirklich mutig
Sie sind in erster Linie Opfer ihrerselbst, allerdings wird dies durch das Filmen durchaus zur Belustigung der Zuschauer dargestellt. Insofern hat der/die AutorIn durchaus recht mit der Beschreibung.
Allgemein stören mich all diese Fernsehformate (Hartz und Herzlich und Co.), weil sie alle im Kern die Ergötzung über das Leid anderer sind. Dokumentarisch ist an diesen Serien nichts, sie sind von ihrer Machart alle auf Belustigung ausgerichtet.
Und ob das Subjekt der Belustigung nun waschechte Nazis (wie die Ritters) oder einfach nur sozial abgehängte (wie in den anderen Formaten) sind ändert nichts daran, dass es in erster Linie bedauernswert ist wie perspektivlos das Leben in der Abhängigkeit (von Drogen und oder Sozialhilfe) zumeist ist. Das Aufzeigen von solchen Missständen ist oder war ein zutiefst linkes Kernanliegen, wenngleich ich zugebe, dass sich mein Mitleid bei Nazis auch in Grenzen hält. Aber wenn wir es nicht schaffen auch diesen Menschen gegenüber Mitgefühl für ihre (auch selbstverschuldete) Lage zu zeigen, macht es uns dass definitiv nicht zu den moralisch überlegenden Personen, die wir in unserer Selbstwahrnehmung behaupten zu sein.
Zum einen bewertest du hier eine von dir wahrgenommenne Ausrichtung. Wie sehe das Format denn aus wenn die besser wäre? Noch mal erklären dass Hitler ein Massenmörder war und Alkoholismus ja auch eine Krankheit ist?
Der andere Punkt trifft ja viele Annahmen über die Emotionen, die das vermeintlich bei den Zuschauern induziert. Hier mal meine Ghetto-Sentiment-Analyse mit Perplexity auf einem Video
Scheint also relativ differenziert gesehen zu werden.
Ich bin nur auf den Ausgangskommentar eingegangen und habe versucht zu erklären warum es richtig ist auch die Ritters als Opfer zu betrachten. Dass die Kommentare dies offenkundig genauso sehen ist schön, ich mag solche Formate im allgemeinen nicht, daher schaue ich sie nicht und weiß auch nicht wie sie wahrgenommen werden. Aber ich unterstelle den Machern der Serie tatsächlich, die oben genannte Absicht, mag sein, dass ich mich täusche.
Wie man das besser machen könnte weiß ich nicht, da ich kein Filmemacher oder Journalist bin.
Ich hab sie eher als abschreckendes Beispiel und weniger als Opfer gesehen. Das passiert also, wenn man nichts lernt und sich seine Zukunft mit Alkohol, Drogen und den falschen Freunden verbaut.
Wird ja im Artikel gar nicht getan? Es wird ja auch aufgezeigt, wie problematisch zu einem deren rechte Gewalt ist und inwiefern die Familie selbst von dem Format profitiert. Und es wird nur gleichzeitig auch eben gesagt, dass es ethisch verwerflich ist, bei vielem Problemverhalten die Kamera draufzuhalten, werden die Aufgenommen langsam daran zugrundegehen. Fokus des Artikels ist ja aber vor allem die Spiegel TV Redaktion, die das Ganze medial ausschlachtet und dabei ganz unreflektiert und ohne Einordnung seit Jahrzehnten rechte, hetzerische Botschaften sendet.