• CyberEgg@discuss.tchncs.deOP
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    2 days ago

    Meiner Kartoffelmeinung nach sind da zwei Punkte relevant.
    Erstens die Entstehung des Begriffs und der Einzug in die deutsche Sprache. Sowohl der englische als auch der deutsche Begriff werden abgeleitet von einem Begriff, der von Portugiesen und Spaniern im 16. Jahrhundert für schwarze Sklaven verwendet und auch mit rassistischen Vorstellungen von Äußerlichkeiten, Verhalten und Sozialstrukturen verknüpft wurde. Das fand mit genau dieser Gewichtung und Wertung im 17. Jahrhundert Eingang ins Deutsche. Es war nie ein wertfreie oder nichtrassistischer Begriff.
    Zweitens lehnen die Stimmen der Schwarzen Communities in Deutschland prominent die Reproduktion des Begriffs ab und berichten davon, wie schlimm und verletzend die Verwendung auch offensichtlich ohne abwertende Absicht auf betroffene wirkt.

    Sicherlich kann man einen akademischen Kontext finden, indem es unvermeidbar ist, das N-Wort auszuschreiben oder auszusprechen. Allerdings sehe ich diesen Kontext nicht in einem Onlineforum voller Weißnasen, dessen Hauptfokus Nachrichten ist. Und für einen Witz, bei dem man den Begriff jemand anderem in den Mund legen will, muss das (mMn) sowieso nicht.

    Übrigens, wenn man beim Wikipedia-Artikel über das ausgeschriebene N-Wort die Sprache ändert, landet man bei dem von dir als schlimmer empfundenen Begriff.

    • yetAnotherUser@discuss.tchncs.de
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      2 days ago

      Ah, das mit der Wortherkunft wusste ich tatsächlich nicht:

      [D]as spanische und portugiesische ‚negro‘ sei eine „abschätzige[…] Bezeichnung für die als Sklaven gehandelten Eingeborenen Afrikas“ gewesen.

      Ich dachte tatsächlich, dass es sich hier um die “euphemism treadmill” wie z.B. “retard” im englischen oder “Irrenanstalt” im deutschen.

      Ich würde aber sagen, in akademischen Zirklen glaub ich macht es grundsätzlich wenig Sinn, den Euphemismus “N-Wort” zu verwenden. Fraglich ist es finde ich eher in journalistischen Kontexten, allgemein unangemessen in satirischen (komödiantischen? gibts das Wort?) wie ähnlich schwere Kraftausdrücke.

      Wobei ich das mit Wikipedia aber nicht so ganz verstehe, da sind die beiden Artikel verbunden:
      https://en.wikipedia.org/wiki/Negro
      https://de.wikipedia.org/wiki/Neger

      Der Begriff “negro” ist ja nicht mit “n-word” gemeint und die von mir als harmloser bezeichnet. Hast du das verwechselt oder bin ich zu blöd deinen Satz zu verstehen?

      • CyberEgg@discuss.tchncs.deOP
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        2 days ago

        Der Begriff “negro” ist ja nicht mit “n-word” gemeint und die von mir als harmloser bezeichnet. Hast du das verwechselt oder bin ich zu blöd deinen Satz zu verstehen?

        Ne, ich hatte deinen Kommentar da irgendwie andersrum gelesen.

      • kwomp2@sh.itjust.works
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        2 days ago

        auch im Akademischen macht es Sinn das bisschen Respekt zu zeigen dieses Wort nicht zu wiederholen, insofern es Leute verletzt. im Übrigen eine Kategorie Verletzung, die man wohl nie ganz und gar nachvollziehen kann, wenn man nicht in einem noch immer rassifizierten Körper lebt und die zugeschriebene Minderwertigkeit nicht erfahren muss.

        Ich finde es reicht doch schon, dass man mit dem Manöver N-Wort da weiteren Schaden vermeiden kann, und sei es nur bei einigen.

        Die Frage ist doch was liegt in den Waagschalen? Potentielle Verletzung mit gewaltiger historischer Qualität VS ich möchte aber weiter N**** statt N-wort sagen. Wem ist eher zuzumuten, sich jetz mal einen Ruck zu geben?

        • yetAnotherUser@discuss.tchncs.de
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          2 days ago

          Na ja, im Akademischen wird das Wort ja nur fallen, wenn es studienrelevant ist. Und da ist es wichtig, präzise zu sein und keine Euphemismen zu verwenden.

          Z.B. eine medizinische Studie, die die Gehirnaktivität auf verschiedene Kraftausdrücke untersucht, von Arschloch bis N-Wort, sollte schon die eigentlich untersuchten Schimpfwörter statt Euphemismen benennen. Da solche Studien explizit herausgesucht werden müssen fällt der kritische “Trigger”-Aspekt größtenteils weg und Betroffene fühlen sich beim Lesen nicht überraschend unwohl. Studien muss man einfach klinisch lesen ohne Empfinden, vor allem im medizinischen Bereich.

          • kwomp2@sh.itjust.works
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            2 days ago

            das finde ich jetzt etwas weit hergeholt. Ich denke die allermeisten Fälle wo das Wort in Betracht kommt sind sozialwissenschaftlicher Natur.

            Ich beobachte bei ungemütlichen Themen eine Tendenz auf Lemmy sich mit vermeintlicher Objektivität zu immunisieren wenn eigentlich einfach eine politische Entsscheidung ansteht, mit der man eben anecken kann, auch bei sich selbst

            edit: naja, das klingt nach bösem Blut. eigentlich glaube ich aber das liegt einfach an der imensen Überrepräsentation von NaWi Spezialisierung hier