Also ich hätte das Teil nicht als gefährlich erkannt, das sieht doch recht harmlos aus.

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    19 minutes ago

    Also ich hätte das Teil nicht als gefährlich erkannt, das sieht doch recht harmlos aus.

    Das ist ein Problem bei vielen Munitionsaltlasten, die überall noch im Boden liegen. Je länger der Kram liegt, um so mehr korrodiert der und ist irgendwann kaum noch als das zu erkennen, was es mal war. Außerdem gibt es durchaus auch Munition, die auch im Neuzustand für Laien nicht nach Munition aussieht. Wenn die Hülle bis zur Unkenntlichkeit korrodiert ist, heißt das auch nicht automatisch, dass der Zünder nicht mehr funktioniert. Außerdem sind bei mancher Munition selbst einzelne Bestandteile oder Inhaltsstoffe noch gefährlich, wenn sich die eigentliche Munition selbst schon längst aufgelöst hat, z.B. Brandmunition auf Basis von weißem Phosphor, denn das Zeug ist an Luft selbstentzündlich und die Phosphorklumpen, die übrig bleiben, wenn sich so was im Meer in seine Einzelteile auflöst, sehen Bernsteinklumpen zum Verwechseln ähnlich.

    Eigentlich denkt man bei Blindgängern spontan an große Fliegerbomben von mehreren hundert Kilo, von denen gibt es auch noch mehr als genug, aber kleinere Munition wurde in viel größerem Maßstab verschossen und hatte teilweise auch eine recht hohe Rate an Blindgängern. Flugabwehrmunition ist dafür ein gutes Beispiel, denn die wurde im 2. Weltkrieg zu Millionen verschossen und hatte in Deutschland der Regel einen Zeitzünder (einen funktionierenden Annäherungszünder hatten nur die Alliierten), der bei Abschuss aktiv wurde, aber manchmal auch stehen blieb. Und Alles, was man hochschießt, kommt irgendwo wieder runter. Wenn man dann bis zu 12km hoch schießt, kommt Alles, was nicht bestimmungsgemäß oben explodiert, doch recht weit vom ursprünglichen Abschussort entfernt in einem Stück wieder runter. Diese kleinen Blindgänger hinterlassen keine Spuren, die groß genug wären, um sie, wie nicht explodierte Bomben durch Auswertung von Luftbildern entdecken zu können (z.B. sichtbares Eintrittsloch im Boden, oder fehlender Krater in einer ganzen Reihe von Bombenkratern), außerdem hat im Gegensatz zu Bombenangriffen niemand die betroffenen Gebiete nach Benutzung der Munition systematisch fotografiert. Bei Bombenangriffen haben das die Angreifer gemacht, um die Wirkung des Angriffs auswerten zu können. Inzwischen unterliegen die dadurch entstandenen Luftbildarchive nicht mehr der Geheimhaltung und können deswegen von den damals Bombardierten zum Aufspüren von Blindgängern verwendet werden.

    • Mîm@lemmy.zip
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      9 hours ago

      Steht ja auch im Artikel:

      Entgegen ersten Informationen handelte es sich bei der Waffe nicht um eine deutsche Panzerfaust, sondern um eine US-amerikanische Bazooka.

        • trollercoaster@sh.itjust.works
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          11 minutes ago

          Die Panzerfaust ist für tragbare rückstoßfreie Panzerabwehrwaffen, was das Tempo für Papiertaschentücher ist. Die Bezeichnung hat sich als Sammelbegriff etabliert.

        • Mîm@lemmy.zip
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          8 hours ago

          Naja, nicht verwunderlich, wenn es zuerst davon ausgegangen wurde, dass es eine Panzerfaust war. Dann sind die Überschriften geschrieben und die Korrektur steht halt im Text.

    • CyberEgg@discuss.tchncs.de
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      17 hours ago

      Also wenn man komplett in die Haarspalterei gehen will, war das weder Panzerfaust noch Bazooka, sondern ein raketengetriebenes Hohlladungsgeschoss, eine Panzerabwehrrakete, das zum Abschuss aus einer Bazooka bestimmt war 🤓