Eben noch in nem anderen Thread die Frage gelesen was denn wäre wenn am Warntag wirklich was passiert.
Die Sirene war aber so kurz, dass ich vermute dass das nur ein Fehler war.
Eben noch in nem anderen Thread die Frage gelesen was denn wäre wenn am Warntag wirklich was passiert.
Die Sirene war aber so kurz, dass ich vermute dass das nur ein Fehler war.
Kann ich beantworten,hab das wirklich mal an einer Fortbildung das BBK befragt:
Beim lokalen Lagen ohne weitergehende Tragweite (aka “Großbrand, bitte halten Sie Fenster und Türen geschlossen”) wird ganz normal weiter gemacht. Dort wo es lokale Sirenen gibt,können die jeweiligen Verantwortlichen aber eine Entkopplung vom MoWas vornehmen, es wird aber nicht empfohlen.
Bei größeren Lagen die vor dem Probezeitraum beginnen würde der Wandertag regional (e.g. im jeweiligen Bundesland oder Regierungsbezirk) abgesagt - die Entscheidung trifft das jeweilige Führungs- und Lagezentrum des Innenministeriums des jeweiligen Landes in Zusammenarbeit mit dem GMLZ (Gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern am BBK).
Trifft die Lage während oder nach Beginn der Warnphase auf, würde ggf. auf die Entwarnung verzichtet (da ja “keine Gefahr” nicht mehr gegeben ist), und es wird regulär gewarnt - mit dem Hinweis,dass es sich hierbei um keine Warnung handelt. (Und zusätzlich würde man die Medien bitten hier umfassend zu informieren). Ggf.ist auch eine Wiederholung bestimmter Kanäle denkbar mit dem Hinweis,dass es sich um keine Übung handelt.
Mal abgesehen davon,dass wir damit die Bevölkerung sensibilisieren (gut) und einlullen es würde schon funktionieren (schlecht) ist das Warnwesen in DE aber bis heute strukturell die blanke Katastrophe. Warum?
Wir haben bis heute kein flächendeckendes Sirenennetz - obwohl dringend wieder geboten. Das liegt nicht mal am Bund,der eigentlich großzügig gefördert hat sondern an den Gemeinden. Ich kenne Gemeinden die bei einem Terrain das 1:1 wie im Ahrtal aussieht geförderte (!) Sirenen ablehnten mit der Begründung das man ja die paar Euro Wartungskosten tragen müsse.(Und dann auf die Feuerwehr verwiesen hat…die nur entgeistert meinte "was meint ihr eigentlich was wir in so einer Situation machen? Und mit welchem Fahrzeug?)
Außerhalb von NRW, SH und BB verfügen aus Kostengründen nir die Lagezentren der Innenministerien, deren Ausweichstandorte und manchmal noch einzelne Leitstellen die Möglichkeit überhaupt Warnungen einzuspielen. Das ist in Zeiten von hybriden Bedrohungen ein Problem, insbesondere da die Leitstellen von Feuerwehr und Rettungsdienst oft bescheiden gegen sowas gesichert sind. (Es hat aber Vorteile im Hinblick auf den nächsten Punkt.) Der Rest ist oft gar nicht oder nur per Web basiertem Zugang (Ausfallsicherheit,wer braucht das schon) angebunden.
Es wird tlw. mit dem größten Mist an Meldungen gewarnt. Die sind textlich vollkommener Bullshit, sind tlw. auch vollkommen überbewertet und werden falsch benutzt als besseres Sprachrohr mancher Kreisverwaltung (bis hin zu Öffnungszeiten des Landratsamtes). Hauptgrund ist hier Föderalismus in der Form,dass niemand gesetzliche/Verordnungsvorgaben schaffen will falls es schief geht. Das sorgt für massive Warnmüdigkeit. Beispiele gefällig?
Oder hier als extreme Gefahr: 
Wir haben bis heute keine flächendeckende Überwachungsstruktur. Das sorgt häufig dafür,dass die Bevölkerungswarnung real erst spät im Einsatzablauf zu Tragen kommt, insbesondere wenn es wirklich große Lagen sind. Das heißt oftmals wenn die Lage soweit unter Kontrolle ist,dass der Stab hochgefahren ist (= sich X Beamte im Landratsamt oder Ministerium eingefunden haben) oder wenigstens die Einsatzleitung vor Ort vollständig ist. Das können aber schnell 60+X Minuten werden. Wir hatten früher mal die Struktur der Warnämter. Diese saßen ständig besetzt in Bunkern und haben neben der Zivilschutz-Warnung falls der Soviet doch kommt auch die Nebenaufgabe gehabt dahingehend die Lagen zu monitoren. Haben wir blöderweise halt abgeschafft weil zu teuer.
Das ist ja wild. Und ich dachte, als mein Landkreis meinte, wegen eines Brandes in einem Sägewerk am Arsch der Welt mit Windrichtung in den Nachbarkreis nachts um 3 wegen der Geruchsbelästigung bis maximal ein Dorf weiter eine Warnung wegen extremer Gefahr für den ganzen Kreis loslassen zu müssen, wäre wild gewesen.
Ich glaube, dass die Leute, die die Systeme bedienen, oft einfach nicht wissen, was sie tun.
Was 1993 passiert ist, ist eigentlich ein Verbrechen. Leider wurde dafür niemand zur Verantwortung gezogen und das wird auch nie passieren.
Ganz aktuell:
Badeverbot in einem 8ha großen See.
Wegen eines Badeverbots in einem https://warnung.bund.de/meldungen/biw.BIWAPP-90480_NGRjZTkwNzI3NzRkZTBmNA/Erhoehtes_BlaualgenVorkommen_Badeverbot_am_Dreiburgensee/
Oder auch gut: Ausfall der Gasversorgung.
Heute morgen war noch eine ausgefallene Bahnschranke drin.