Zum Ende auch eine allgemein erhellende Aussage:
taz: Wodurch ist er [der Fachismus] noch gekennzeichnet?
Herzog: Durch die postmoderne Lust an der Widersprüchlichkeit. Dass man immer wieder einen Rückzieher machen kann: Ach, war ja nur ein Witz, war nicht so ernst gemeint. Damit lassen sich verschiedene Wählergruppen ansprechen: Einerseits sollen schwule Männer die AfD wählen, weil die Muslime homophob sind. Und es die Alice mit ihrer gleichgeschlechtlichen Partnerin gibt. An anderer Stelle heißt es: Wir wollen keinen „Regenbogenwahnsinn“. Die Ideologie ist absichtlich nicht kohärent. Für jeden Wähler gibt es eine andere Botschaft. Faschismus funktioniert als Erlaubnisgeber: Man darf gemein sein und überheblich. Man muss nicht mehr „Gutmensch“ sein. Oder teilen.
Ich würde gerne dazu verlinken, aber ich habe mal vor einer Weile auf Lemmy genau solche Widersprüche in der AfD beschrieben. Sinngemäß damals: fremdenfeindlich, trotzdem überproportional viele türkischstämmige Wähler; homophob und misogyn, trotzdem eine im Ausland lebende homosexuelle Frau als Führerin mit einer sri-lankischen Partnerin und adoptierten Kindern; hassen die linken, behaupten dass Hitler Kommunist war