Ich bin vor Kurzem zufällig beim Twitterkonto von Yanis Varoufakis vorbei gestolpert. Und da habe ich eine Rede gelesen, die er vorm EU-Parlament gehalten hat. Es stand leider nicht da, wer ihn eingeladen hat (hat MERA25 überhaupt Sitze im Parlament?).
In seiner Rede scheint mir mindestens an der Stelle, wo Russland als Gefahr stehen sollte, eine große Lücke zu sein. Den Rest kann ich nicht hinlänglich zureichend bewerten.
Vielleicht kann mir ja jemand von euch helfen, das einzuordnen & mir sagen, ob MERA25 letztlich nur eine weitere Front im russischen Propagandakampf ist.
Das klingt nach Deutschland ohne Bismark. Wie konnte es soweit kommen?
Ich glaube aber, dass der Konflikt mit Amerika nur Fassade ist, um die Aufrüstung bei der Bevölkerung zu rechtfertigen. So doof kann niemand sein, um Deutschland, und eigentlich Europa, erneut so zu isolieren.
Wollen wir denn den Krieg? Insbesondere Deutschland schneidet bei Weltkriegen meist nicht so gut ab.
Nach '45 hat ein von Weltkriegen gezeichnetes Europa ein paar Dekaden unter dem Mantel der jeweiligen Hegenonialmacht verbracht. Auf der einen Seite die Amis, auf der anderen Seite die Sowjets - beide im Tauziehen um die Vorherschafft auf unserem Kontinent und paradoxerweise hat uns dieses Machtstreben Jahrzehnte des Friedens ermöglicht. Nun schwindet der Fokus und die Macht verteilt sich neu. Du hast ein Amerika, das den Blick von Europa abwendet, du hast ein Russland, das den Einflussbereich der ehemaligen Sowjetunion mit seinem eigenen verwechselt, und du hast ein Kerneuropa, das hypnotisiert von jahrzehntelanger Stabilität nun plötzlich mit der kalten neuen Realität konfrontiert wird. Die eigentliche Frage ist also nicht, wie es soweit kommen konnte, sondern warum wir gedacht haben, es würde immer so weitergehen.
Die Unzuverlässigkeit der Amerikaner ist keine Fassade, sondern das, was man in Europa realistisch annehmen muss angesichts der Äußerungen von da drüben.
Natürlich will hier keiner Krieg! Das wollten die Polen oder die Briten damals allerdings auch nicht, als die Nazis ihnen den Krieg ins Land gebracht haben. Wehren mussten sie sich trotzdem - und zum Glück haben sie es gemacht.
Die Frage nach dem Warum bezog sich nicht auf die Geschichte an sich sondern warum es kein massives Bestreben zur Überwindung der Isolation gab.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bündnispolitik_Otto_von_Bismarcks
Den Fehler kann Deutschland nicht zum zweiten Mal freiwillig machen. Dafür ist der Fehler zu zentral in unserer Grschichte.
Propaganda. Die Welt war nicht wirklich stabil. Es gab viele Kriege. Die Medien haben aber gesagt wir sind die Guten und alle wollen unsere Demokratie und wir haben ihnen geglaubt.
Das beantwortet auch, warum wir unbemerkt in die Isolation rutschen konnten, erklärt aber nicht warum.
Es ist egal, was die Amerikaner sagen. Da wir nicht mit China oder Russland verbündet sind, und sich Deutschland nicht freiwillig isoliert, werden wir weiter mit den Amerikanern eng zusammenarbeiten, so absurd das auch erscheint.
Die Bevölkerung will nie Krieg. Wir werden ihn aber bekommen, wenn wir unseren Weg wie geplant fortsetzen.
Was meinst du damit?
Du siehst die Rückkehr des imperialistischen Landkrieges aus reiner Eroberungsansicht in Europa durch ein autokratisch-nationalistisch geführtes Russland und die entsprechenden Reaktionen auf dem Kontinent als unseren Fehler?
‘Die Amerikaner’ vielleicht, aber nicht ihr Präsident. Mir ist absolut schleierhaft, wie du nach dem, was wir die letzten Monate erleben konnten, tatsächlich noch eine Rechts- und Bündnistreue von dieser Führung erwarten kannst. Auf welcher Grundlage denn?
Der Krieg ist längst da. Teile der Bevölkerung sind nur sehr gut darin, Orte wie Kyiv oder Kharkiv ganz weit weg zu abstrahieren, obwohl es lediglich nur noch zwei Ländergrenzen entfernt ist. Dazu die ganzen hybriden Aktionen, die heute schon mitten in Europa abgehen. Warum gibst du dich der falschen Illusion hin, dass es nur Krieg geben würde, wenn wir ihn wollen?
“Wir haben mit Russland und China auch mindestens zwei Länder, die uns stand heute rivalisierend gegenüber stehen. Ob durch Trump noch ein drittes dazukommt”
Es waren alles mal keine Rivalen. Dazu noch der Brexit.
Du wirst wissen, warum Russland es als Verteidigungskrieg sieht. Wie kann Russland nach Irakkrieg und ähnlichen Aktionen anders entscheiden?
Die USA hat bereits Indianerverträge gebrochen. Es geht nur um Nutzen, daher noch mal https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_einzige_Weltmacht:_Amerikas_Strategie_der_Vorherrschaft
Die USA werden die Vereinigung von Russland und Deutschland verhindern.
Anders rum. Der Krieg kommt auch nach Deutschland. Nur wenn wir ihn wirklich nicht wollen und jetzt massiv aktiv werden, kann er verhindert werden. Allerdings hilft Aufrüstung und Abschreckung dabei nur begrenzt.
Das waren und sind immer Rivalen. Amerikas Ziele in Europa waren nur die letzten Jahrzehnte mehr oder minder deckungsgleich mit unseren und die anderen beiden Länder waren zu schwach, um ihre Macht global zu projizieren. China wird aber immer stärker und Russland probiert gerade mit dem einzigen, was sie noch vom alten Großmachtstatus übrig haben, ihre Herrschaftssphäre mit Gewalt wieder zu vergrößern.
Die fiebertraumhaften Phantasien des Kremls bezüglich der Nichtstaatlichkeit der Ukraine sind mir bekannt. Ebenso wie das dortige Unvermögen, die Tatsache zu akzeptieren, dass die Zeit der russischen Herrschaft in Europa unwiederbringlich vorbei ist. Im Übrigen lehne ich den Angriffskrieg der Russen gegen die Ukraine als ungerechtfertigt und regelwidrig ab - du auch?
Was für eine Vereinigung mit Russland? Russland schickt gerade Panzer und Bomben durch Europa und mordet sich von Dorf zu Dorf. Wenn das deren Idee von Vereinigung ist, dann werde auch ich diese Vereinigung verhindern. Mit diesem Staat gibt es keine gemeinsame Basis.
Jeder Satz ist richtig - der letzte ist falsch. Aufrüstung und Abschreckung hilft evident - schon den Kalten Krieg haben sie kalt gehalten. Das was dir vorschwebt, zeigt die Geschichte eindrucksvoll unter dem Stichwort ‘Münchner Abkommen’. Nein danke, nicht noch mal.