Ich bin vor Kurzem zufällig beim Twitterkonto von Yanis Varoufakis vorbei gestolpert. Und da habe ich eine Rede gelesen, die er vorm EU-Parlament gehalten hat. Es stand leider nicht da, wer ihn eingeladen hat (hat MERA25 überhaupt Sitze im Parlament?).
In seiner Rede scheint mir mindestens an der Stelle, wo Russland als Gefahr stehen sollte, eine große Lücke zu sein. Den Rest kann ich nicht hinlänglich zureichend bewerten.
Vielleicht kann mir ja jemand von euch helfen, das einzuordnen & mir sagen, ob MERA25 letztlich nur eine weitere Front im russischen Propagandakampf ist.
Naja, aber sind die Lebensentwürfe nicht im ganzen ehemaligen Osten zu Bruch gegangen? Stand ein Mensch aus der ehem. DDR etwa weniger vor dem Nichts, als von heute auf morgen seine Arbeitsstätte verschwand, sein Alltag, usw?
Natürlich hatte Russland in den 90ern eine scheiß Zeit und in ihr liegt auch viel Ursache von dem, was wir heute dort erleben. Ich denke mir nur, dass das ja etwas ist, was weite Teile Europas ebenfalls erleben mussten - die DDR, Polen, Baltikum, oder eben auch die Ukraine - und die haben es irgendwie schon geschafft, da anders durchzukommen.
Wäre Russland tatsächlich ‘Semikolonie’ des Westens gewesen, hätte ich als Westen wohl kaum zugesehen, wie ein Putin dort die Macht übernimmt.
Nee, mir schwingt bei solchen Bildern immer zu sehr die Latenz mit, dass ein Land wie hier eben Russland ein passives, entmündigtes Land ist, dass mehr oder minder führungslos auf den großen Wellen der Anderen von links nach rechts geschleudert wird. Ich für mich denke mir, dass Russland kein Land zweiter Klasse ist, das ich von außen entmündigen und klein machen muss, sondern durchaus genug eigene Kraft hat, selbst seinen Weg zu wählen, aber eben auch für das eigene Handeln Verantwortung zu übernehmen. Keine Ahnung, ob ich den Gedanken gut vermitteln konnte…