Gut zwei von drei Deutschen halten die Stagnation der deutschen Wirtschaft für gravierender als eine gewöhnliche Schwächephase. Etwa genauso viele halten Reformen deshalb für dringend notwendig, damit Deutschland international wettbewerbsfähig bleibt und der Lebensstandard nicht sinkt. Diese Einsicht sei aber „kein Garant dafür, dass auch Veränderungen mitgetragen werden, die in eigene Interessen eingreifen“

Das ist die Einstellung die einem in Deutschland gefühlt an jeder Ecke entgegenschlägt. Die Leute begreifen schon, dass sich dringend was ändern soll. Aber doch bitte nicht bei ihnen im Hinterhof!

Find ich aber nett, dass sich damit nun nicht mehr nur Klimaschützer und Sozialstaatsbefürworter rumschlagen müssen sondern jetzt wohl auch Konservative.

  • rumschlumpel@feddit.org
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    26
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    14 days ago

    Ist halt auch Quatsch. Ich bezweifle stark, dass eine Erhöhung der Wochenarbeitszeit mehr als eine kurzfristige Besserung der Konjunktur bewirken würde, bevor die Entlassungswellen anrollen (weil dann die gleiche Arbeitszeit von weniger Leuten abgeleistet wird) und die Leute lange genug länger gearbeitet haben, damit sich die größere Häufigkeit bzw. Verstärkung von Berufskrankheiten bemerkbar macht (wenn 8 Stunden/Tag jemanden krank machen, werden 9 Stunden/Tag es sicher nicht besser machen).

    Die Leute in der Umfrage haben das natürlich offensichtlich nicht verstanden, sonst würden sich nicht 56% für “mehr und härter arbeiten” aussprechen. Einfach nur stumpfes “I got mine”.

    • killingspark@feddit.orgOP
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      10
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      14 days ago

      Und selbst wenn sich das genau so ausgehen würde, 2% mehr Arbeiten -> 2% Wachstum in der Wirtschaft. Ist das jetzt das Modell wie Deutschland Wachstum schafft? Jedes Jahr 2% mehr Arbeiten? Das wirkt selbst aus einer kalten wirtschaftlichen Perspektive quatschig

      • Saleh@feddit.org
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        ·
        14 days ago

        Es entkoppelt auch beim Wachstum die Frage der Wachstumsfaktoren. Wenn man sich z.B. den viel bemühten Vergleich zwischen EU und USA anschaut, dann ist das Wirtschaftswachstum der USA in den letzten 20 Jahren vor allem auf ein massives Bevölkerungswachstum, überwiegend durch Einwanderung, zurückzuführen.

        Bei stagnierender Bevölkerung stellt sich dann die Frage: Wachstum für was und für wen?

    • BigShammy80@feddit.org
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      13 days ago

      Es würde NICHTS bewirken, weil die Produktivität dadurch nicht zunimmt. Dann pimmeln halt die Angestellten eine Stunde länger auf YouTube rum oder brauchen für das Drehteil einfach länger.

      Außerdem würden die Krankheitstage in die Höhe schießen! Dann ist man halt zur Erholung öfter mal krank.

      Ich bin jetzt 45 und halte die 8 Stunden täglich für das absolute Maximum. Es gibt klar immer Leute die 18 Stunden täglich arbeiten und NIE Urlaub machen, aber ich möchte mein Leben einfach auch genießen 🤷‍♂️

      • rumschlumpel@feddit.org
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        13 days ago

        Kommt halt auf die Arbeitsstelle an. Bei den meisten Bürojobs wird es vermutlich so ablaufen wie du sagst, aber überall dort wo Kunden bedient werden oder an einfach messbaren Sachen gearbeitet wird (z.B. Fabrik), wird die zusätzliche Stunde größtenteils in tatsächliche Arbeitsleistung umgesetzt werden (wenn auch etwas langsamer, missmutiger und mit mehr Fehlern). Und das sind auch oft genau die Jobs, wo man halt gefeuert wird, wenn man viele Krankheitstage nimmt.

        Ich bin jetzt 45 und halte die 8 Stunden täglich für das absolute Maximum. Es gibt klar immer Leute die 18 Stunden täglich arbeiten und NIE Urlaub machen, aber ich möchte mein Leben einfach auch genießen 🤷‍♂️

        Da rennst du bei mir offene Türen ein! Ich wollte nur herausstellen, dass es selbst dann Unsinn ist, wenn einem das als Politiker oder Unternehmer einfach egal ist.

      • Teddy Police@feddit.org
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        12 days ago

        Außerdem würden die Krankheitstage in die Höhe schießen! Dann ist man halt zur Erholung öfter mal krank.

        Der nächste Schritt ist dann, Krankheitstage mit Urlaub zu verrechnen wie das gern in den USA gemacht wird. Wir haben ja noch 3 Jahre Regierung mit denen vor uns. :)