Beim Lesen ist mir aufgefallen, dass die Definition “Sexualisierte Gewalt wurde von den Forschenden als jegliche Handlung mit sexuellem Bezug definiert, die gegen den Willen der zum Tatzeitpunkt minderjährigen Betroffenen stattfand” umfassender ist, als der Titel vermuten lässt. (Zurecht!) Auch wurde nach entsprechenden Erfahrungen im Internet gefragt.
Mir erscheint die Quote der Betroffenen da doch recht niedrig und deckt sich nicht mit meiner (zugegebenermaßen unwissenschaftlichen) persönlichen Wahrnehmung. Bei den weiblichen Personen, mit denen ich über das Thema schon gesprochen habe, war jede schonmal entsprechenden Situationen ausgesetzt.
Storytime: bei den Pfadfindern haben wir damals auf Gruppenleitertrainings auch immer Einheiten zum Thema “sexualisierte Gewalt” gehabt. Nach den ersten Durchläufen wurde uns klar, dass wir das nur mit professioneller Seelsorge im Stand-By machen sollten. Es gab nämlich in den Gruppen der angehenden Leiter immer Jugendliche, denen plötzlich klar wurde, dass sie früher (oder immer noch) Opfer von tlw. heftiger sexualisierter Gewalt geworden waren. Denen war das gar nicht bewusst, weil es halt so normalisiert in ihrem Umfeld war, dass der Onkel Jürgen da halt hinfasst o.ä. Das waren pro Jahr so 30 Jugendliche, von denen pro Einheit so 1-5 dann einen Meltdown hatten. Fand ich ultra-gruselig.