Hintergrund | DW: “Plötzlich ergab alles Sinn” - Mehr ADHS bei Erwachsenen?
Immer mehr Menschen erhalten ihre ADHS-Diagnose im Erwachsenenalter. Für viele ist sie Erklärung und Erleichterung zugleich. Was hinter dem Anstieg steckt - und warum besonders Erwachsene lange übersehen wurden
Während der Schulzeit hatte Mara (Name von der Redaktion geändert) keine größeren Probleme. Sie kam gut klar, Prüfungen bereiteten ihr wenig Schwierigkeiten.
Problematisch wurde es erst im Studium. “Während meine Kommiliton*innen konzentriert in der Bibliothek durchgelernt haben, hing ich schnell am Handy und ließ mich ablenken.” Eine Weile ging das gut, doch als ihre Freunde und Freundinnen nach und nach ihren Abschluss machten, während Mara immer noch mit Struktur und Fokus kämpfte, merkte sie: "Ok, hier läuft etwas schief… (weiter)
#Hintergrund #ADHS #Erwachsene #ADHS-Diagnose #Erklärung #Erleichterung #DW #2025-12-26 @dach
Hey, wenn ihr euch fragt, ob das auf euch zutreffen kann und ob ein arztbesuch sinnvoll ist, schaut doch mal auf diese seite:
hintergrund ist, dass die WHO erkannt hat, dass wir gerade erst begreifen wieviele leute mit adhs unentdeckt ins erwachsenenalter kommen und meist unter hohem stress und leidensdruck ein extrem chaotisches oder unorganisiertes leben kaschieren. der test dienst ausdrücklich nur als indikator. nicht als diagnose! sollte es jedoch zur diagnose kommen kann das die last echt verbessern. bei mir hat die diagnose tatsächlich auch etwas “genugtuung” gegeben. und die medis haben mein leben definitiv zum besseren geändert (nicht, dass es per se schlecht war, aber der stress). ich kann außerdme den podcast reizüberflutet empfehlen, da er meiner meinung nach gute arbeit leistet in kurzen episoden das wesentliche anzusprechen und viele facettten einer adhs anschneidet ohne das ganze zu albernem performativem tiktok-klamauk zu machen.
Wie geht man dabei vor? Zum Hausarzt und sagen, dass man ADHS haben könnte?
ja, das geht. der kann ggf. auch helfen einen passenden psychotherapeuten zu finden. idr kannst du aber auch direkt zum qualifizierten psychotherapeuten und hier wirds knifflig: adhs im erwachsenenalter ist in einigen regionen noch kaum abgedeckt, heißt einen passenden psychotherapeuten finden ist schwer. ich empfehle daher schon beim verdacht einer afhs in eines der lemmy oder reddit adhs foren zu gehen und zu fragen ob einem jemand aus der region jemanden empfehlen kann.
normalerweise geht es so:
psychotherapeut führt die testung durch (dazu gehören auf jeden fall mehrere fragebögen und ein gespräch und garantiert ein blick in die jugend in form von fragebögwn für die erziehungsverechtigten und oder grundschulzeignisse für die einschätzung der lehrer zu organisation/ sozialverhalten) bei positiver diagnose gehts zum psychiater oder neurologen für medikamente
Kann nur ebenfalls jedem Empfehlen sich testen zu lassen den das auch nur teilweise anspricht. Insbesondere wenn ein Leidensdruck besteht, weil man immer wieder Termine nicht auf die Reihe bekommt oder Rechnungen vergisst usw. Und insbesondere wenn man anfängt sich mit Urteilen anderer wie “faul” und “Versager” zu identifizieren, oder auch, weil das wird im Artikel nicht erwähnt, unter Dogensucht leidet, weil ADHS Menschen deutlich stärker dazu tendieren als Neurotypische.
Bei mir wurde es damals schon in der Kindheit diagnostiziert, aber später als ich vom Kinderarzt zum Hausarzt gewechselt bin hat dieser die Behandlung einfach eingestellt. Darauf folgte dann ein permanentes Auf und Ab, wo ich immer wenn mich etwas interessierte, Spitzenleistungen brachte und wenn nicht, komplett und monumental versagte. Irgendwie habe ich mich immer durchgewurschtelt, aber der Stress war gigantisch jedes Mal wenn ich wieder vor so einer Hürde stand.
Vor zwei Jahren habe ich mich dann wieder um eine neue Diagnose bemüht und ein Medikament und Ergotherapie verschrieben bekommen, was beides zusammen meine Lebenssituation gravierend verbessert hat. Das Medikament (Methylphenidat AL, der Wirkstoff in Ritalin, aber anderer Freisetzung) wird immer verpönt und wirkt auch bei jedem ein bisschen anders, aber ich fühle mich damit nicht anders, ich merke es hauptsächlich dadurch, dass wenn ich es nicht nehme die Symptome (Unlust, Hibbeligkeit, Langeweile) zurückkommen. Das alleine war schon so unglaublich wertvoll zu wissen, dass diese Dinge ein Teil meiner Hirnchemie, und keine Charakterschwächen sind. Selbst wenn ich das Medikament mal nicht nehme (ist ohne Probleme möglich diese Medikamente on-demand zu nehmen, man ist nicht “eingestellt” wie bei anderen Psychopharmaka) kann ich jetzt besser mit mir umgehen.
das war die ersten wochen heftig, dass man es nicht so “merkt” und nur is retrospektive feststellt: “ach, krass, das hab ich ja viel besser gemacht als sonst”. daher war das impostersyndrom heftig. aber jetzt muss ich sagen, dass es wirklich eine sehr positiven einfluss auf mein leben hat. gerade da ich vor 3 jahren papa wurde, hat mich das sehr unterstützt.
Das mit dem in der Schule ohne Probleme und dann im Studium abgestürzt fühle ich sehr. Ich habe auch schon ein paar mal darüber nachgedacht zum Arzt zu gehen und mal über eine potentielle Diagnose zu sprechen, aber ich habe immer Sorge, dass ich einfach nur so verpeilt oder nicht ehrgeizig genug bin oder so…
Wenn du Anhaltspunkte hast die dafür sprechen, lass dich testen. Bei mir war tatsächlich im Kindesalter mal die Überlegung mich zu testen, aber da ich in der Schule durchschnittlich gut war und auch nicht groß aufgefallen bin, wurde es nicht getan. Ich dachte dann mein Leben lang ich bin einfach nur zu faul. Im Studium hab ich dann komplett versagt. Ich habe eine Angststörung entwickelt. Hatte dann dieses Jahr den Test und es ist ADHS.
Das mit dem in der Schule ohne Probleme und dann im Studium abgestürzt fühle ich sehr.
Schule war schon etwas problematisch, Studium mehr.
aber ich habe immer Sorge, dass ich einfach nur so verpeilt oder nicht ehrgeizig genug bin oder so…
Das ist was die Gesellschaft ADHS-Hirnen im Subtext einprägt. So hab ich mich für über 30 Jahre gefühlt, bis mir dann ein Arzt sagte, Nein, ist keine Charakterschwäche, ist meine Hardware die spinnt.
Ich habe mal irgendwo gelesen: Neurotypische Menschen fragen sich nicht, ob sie neurotypisch sind. Sie wissen es.
Wenn du schon länger darüber nachdenkst, wirst du sicher auch viel eigene Recherche zu dem Thema gemacht haben. Dass du dich danach immer noch darin wiedersiehst, ist “Rechtfertigung” genug für ein Bemühen um eine Diagnose.
Die eigentlich Frage ist daher, ob du denkst, dass eine Diagnose für dich einen Mehrwert bringen würde.
dann gehe zum arzt. schon allein um gewissheit zu bekommen. das schlimmste was der sagen kann, ist, dass alles beim alten bleibt.
guck auch mal hier rein für einen ersten eindruck. https://adhdtests.net/de
Teil A positive Antworten: 5 von 6
Teil B Gesamtpunktzahl: 26 von 48
Hohes Risiko
Mmh, vielleicht sollte ich beim nächsten Arztbesuch doch in den sauren Apfel beißen und das Thema mal ansprechen
Außerdem kann man auch noch jede menge anderes zeug haben bei dem einem Ärzte helfen können.
Bei mir begann der Absturz nach der 11. aber ansonsten könnte das auch meine Geschichte sein… einschließlich Selbstzweifel…
Meine Frau hat schon mehrfach den Verdacht geäußert, dass ich auch ADHS habe. Ich weiß allerdings nicht, ob es irgendwie Sinn macht, mit meinen 44 Jahren noch loszugehen - ich habe gelesen, dass das bei Erwachsenen oft gar nicht mehr behandelt wird.
Hat da jemand eine Meinung zu?
37 jahre habs seit diesem jahr diagnostiziert und bekomme seit 3 monaten medis und der unterschied ist krass. klar ist jetzt nicht alles friede, freude, eierkuchen, aber es fühlt sich wirklich das erste mal an, als hätte ich die zügel in der hand und die motivation meinen kram durchzuziehen. wenn der verdacht bei dir im raum steht, kann ich dir nur raten, das checken zu lassen. nein, dass kann man nicht heilen, weil es keine krankheit im eigentlichen sinne ist, sondern eine entwicklungsstörung. aber man kann es behandeln und das kann enorm helfen.
plus: methylphenidat z.b. muss nicht eingestellt werden, heißt du kannst es bedarfsweise nehmen.
Ich hab meine Diagnose mit knapp 41 bekommen und werde auch mit Medikamenten behandelt. Inzwischen kommt es zum Glück mehr auf den tatsächlichen Leidensdruck an als auf Alter etc.
Warum sollte es nicht bei Erwachsenen behandelt werden? Wenn es dich zum Beispiel im Beruf einschränkt, solltest du auf jeden Fall ma drüber nachdenken das anzugehen.
Behandlung kann auch z.B methoden sein die einem helfen damit umzugehen. Es braucht nicht gleich Medikamente.
Ich wurde mit 33 diagnostiziert und lebe seitdem ein besseres Leben, hasse mich selbst nicht mehr für meine Macken…
Kleiner Tipp: Auf !adhs@feddit.org gibt es mehr zum Thema.








