Die Umweltorganisation Greenpeace sieht “kleine Fortschritte” beim Handel mit Fleisch aus besserer Tierhaltung. Zwar machen Produkte der beiden unteren Haltungsformstufen 1 und 2 noch 82,5 Prozent des Sortiments großer Supermarktketten aus, jedoch waren es im vergangenen Jahr noch 87,4 Prozent. Nur 11,5 Prozent gehören zur untersten Stufe, die dem gesetzlichen Mindeststandard entspricht.

Greenpeace hat nach eigenen Angaben zehn große Lebensmittelhändler zur Haltungskennzeichnung in ihrem Sortiment befragt. Die Unternehmen Metro und Norma hätten den Fragebogen allerdings nicht beantwortet. Als besonders erfreulich stellt die Organisation heraus, dass weiterhin bei keiner der beteiligten Ketten mehr Geflügel aus der Stufe 1 zu bekommen sei. Bei Schweinefleisch sind es laut der im Mai vorgenommenen Abfrage 0,9 Prozent der untersten Stufe, bei Rindfleisch allerdings noch 60,5 Prozent.

  • jo3rn@discuss.tchncs.de
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    2 months ago

    Diese Label sind nicht fürs Tierwohl da, sondern fürs “gute” Gewissen. Wer wirklich “kleine Fortschritte” machen möchte, sollte einfach gar kein Fleisch essen.

    PETA fasst das gut zusammen:

    Nur wenige Verbraucher:innen nehmen sich die Zeit, um zu verstehen, was hinter den angeblich besseren Haltungsbedingungen tatsächlich steckt. Denn dann würden sie schnell erkennen, dass die verschiedenen Stufen nur marginale Änderungen für die Tiere bedeuten. So könnte man beispielsweise denken, dass 100 Prozent mehr Platz für die Tiere in der höchsten Haltungsstufe 4 eine große Verbesserung ist. Doch man muss bedenken, dass ein 100 Kilo schweres Schwein auch in dieser Haltungsstufe lediglich 1,5 m² Platz zur Verfügung hat (statt 0,75 m²). Für die bewegungsfreudigen und neugierigen Tiere ist auch diese Haltung reine Tierquälerei. Würden wir Hunde derart schlecht halten und grausam töten, nur weil wir ihr Fleisch essen wollen, dann wäre der Aufschrei groß.

    Weitere Beispiele sind täuschende Formulierungen wie Offenfrontstall oder Außenklimareize, die etwa saftige Weiden vermuten lassen. Tatsächlich bedeuten solche Begriffe nur, dass eine Seite des Stalls offen oder Außenreize durch geöffnete Fenster geboten werden müssen.

    Hinzu kommt, dass das irreführende Label meist nur für sogenanntes Frischfleisch gilt. Teilweise listen Supermärkte auch nur Fleisch aus der Haltungsform 1 aus, also der niedrigsten Stufe, die den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht. Für importiertes Fleisch gilt das Label generell nicht, und verarbeitete Fleischerzeugnisse und andere tierische Produkte wie Milch und Eier werden ebenfalls so gut wie komplett außer Acht gelassen.