Es war nur eine Frage der Zeit. Erst haben sich die ökonomischen Laienspieler auf den Sozialstaat gestürzt, nun geht es gegen die Kernsubstanz der Wirtschaft. Wie schon in den siebziger und den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, springen die „deutschen Wirtschaftsexperten“ bei jeder Krise mit kurzer Verzögerung auf die „altbewährten“ Rezepte. Man muss mehr arbeiten, auch ohne Lohnausgleich (Schularick), man muss den Kündigungsschutz lockern (Reiche), und nun, als Krönung sozusagen, man muss die gesamten Arbeitskosten in Deutschland senken, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen (Merz).

[…]

Nun aber kommt es wirklich auf Macron an. Wenn er nicht schleunigst und in aller Öffentlichkeit den Deutschen erklärt, dass „zu hohe Arbeitskosten in Deutschland“ eine Fata Morgana und als wirtschaftspolitische Überzeugung unglaublich gefährlich sind, kann Frankreich vollends einpacken. Die nächst Deflationsphase wird Europa nicht überleben. Überall und zuallererst in Frankreich kommen nationalistische Kräfte an die Macht, die Europa systematisch zum Einsturz bringen.

Wer glaubt, das sei vielleicht gar nicht schlecht angesichts der Inkompetenz, mit der Europa derzeit auf der politischen Ebene geführt wird, täuscht sich allerdings. Viele Inkompetente, die keine Hemmschwelle mehr haben, um sich gegenseitig zu beharken, sind noch viel gefährlicher als die derzeitige Leyenspieltruppe.

  • DrunkenPirate@feddit.org
    42·
    15 days ago

    Schlechter Artikel - ignoriert voll die Lehman-Bankenkrise- Staatsschuldenkrise ab 2008 und erzählt, die Lohnkostensenkung wäre der Grund für die niedrigen Zinsen gewesen!?!? WTF Was soll das? Wo lebte der Autor?

    Das deutsche Lohndumping hat zu einer deflationären Entwicklung in der EWU geführt, die von der EZB jahrelang mit Nullzinsen bekämpft werden musste.

    Europa geht es so schlecht, weil der Dollar gegenüber dem Euro abgewertet wurde. China hat den Yuan auch gegenüber dem Euro abgewertet. Klar, dass da nichts mehr in China und USA verkauft wird und wir in Europa zugeballert werden mit günstig Scheiss. Das ist ein Währungskrieg in dem wir uns befinden.

    Arbeitskosten und deren Höhe sind da relativ zum Währungskurs zu sehen. Wir können hohe Löhne in Euro bezahlen, solange der Euro günstig im Währungstausch ist. Dann ist das Produkt im Ausland günstig und wird gekauft. Derzeit ist halt umgekehrt. Euro ist teuer.

    EUR zu USD +11% 3 Jahre

    EUR zu Yuan +12% 3 Jahre

    https://www.finanzen.net/devisen/dollarkurs

    https://www.finanzen.net/devisen/euro-renminbi_yuan-kurs

    Edit: Man bekommt jetzt amerikanische Aktien 11% günstiger. Und muss ein paar Jährchen warten bis der Wechselkurs dreht. Dann vergrössert sich der Gewinn beim Verkauf ;-)

        • Elchi@feddit.org
          1·
          14 days ago

          Dich und alle andren auch. Aber ich dachte du würdest dich auch ziemlich gut mit der Wirtschaft auskennen so als betrunkener Pirat. 😄

    • lemmyausmister@feddit.orgDeutsch
      1·
      14 days ago

      …wenn man den längeren Horizont nimmt sind es beim USD:

      5 Jahre+/- 0 10 Jahre+/- 0

      China hat in der Tat kräftig abgewertet.

      • DrunkenPirate@feddit.org
        1·
        14 days ago

        Ja, der Zeithorizont ist wichtig. 5 Jahre sind aber nicht aussagekräftig, weil da Coronakrise war. Da war Wirtschaft zu oder ist krass durchgeschüttelt worden. Bringt also nichts als Ausfangspunkt