Das ist schon richtig bitter: Der Plan war ja gerade dieser CO2-Preis mit langfristiger Ankündigung, damit die Leute und die Industrie sich mit klaren Deadlines auf eine Dekarbonisierung einstellen können. Damit das Fahren mit dem Diesel-Verbrenner nicht urplötzlich teuer wird, sondern erstmal etwas graduell und du dann die ökologischere Alternative kaufst. Dass du merkst “hey, Diesel und Benzin werden ab 2026 deutlich teurer, ich kaufe mir jetzt ein eAuto” und dass die Industrie dann ihre Produktion umstellt. Mit langem Vorlauf, um den Schock abzufedern.
Passiert ist jetzt absolut nichts. Alle, wirklich alle, haben das fleißig ausgesessen und jetzt schleifen die fleißig den Mechanismus. Yeah! Wir werden alle sterben!
Das ist doch im Wechselspiel zwischen Industrie und Politik schon Standard. Es werden Veränderungen angekündigt, niemand passt seine Abläufe an und wartet ab, die Veränderungen werden abgeschwächt oder zurück genommen, weil sonst alles zusammenbricht.
das ist nicht die Schuld von Politik und Industrie. Das sind die doofen Bürger. Die Industrie würde. aber solange die Bürger nicht wollen, macht die Politik nichts. das ist Demokratieversagen von der Basis her. https://www.deutschlandfunkkultur.de/gescheiterte-klimawende-aufstand-der-anstaendigen-100.html
Das hört sich so an, als ob da nur Bürger, Politik und Industrie im Dreieck auf den nächsten Schuldigen zeigen wie bei einem “Mexican Standoff”.
Nur: Wenn es stimmen täte, dass die Bürger Klimaschutz in der Realität gar nicht wollen, warum wird massiv mit Desinformation und verdeckter Einflussnahme gearbeitet, wie bei diesem Gebilde hier?
Warum wird bei den COP Verhandlungen massivst Lobbyarbeit gegen Klimaschutz gemacht?
Warum arbeiten Firmen wie Exxon seit über 50 Jahren daran, Klimaschutz durch Desinformation und Framing zu verhindern?
Warum haben wir auch hier massive Desinformation und Stimmungsmache wie beim Gebäudeenergiegesetz?
Warum fördert die fossile Industrie permanent rechtsextreme Parteien? Die hat ganz offenbar Angst vor der Demokratie?
Warum blockieren rechtsextreme Regierungen wie die von Trump die Decarbonisierung aktiv? Auch gegen Verfassung und Gesetze?
Warum sind Bürgermeister wie Anne Hidalgo in Paris oder Madami in New York, die klimafreundliche Schritte umsetzen, so populär?
Warum wurden die katastrophalen Überflutungen in Valencia von einer Flut aus Desinformation gefolgt?
An den obigen Sachen ist nichts demokratisch. Und es ist in sehr vielen Ländern der Welt ähnlich.
Und vor allem: Dein Eindruck, die Bürger eollten angeblich keinen Klimaschutz, stimmt auch empirisch nicht. Befragungen und Untersuchungen ergeben konsistent, fass eine Mehrheit der Menschen für mehr Klimaschutz ist.
So einfach ist es nicht, es sind immer alle Beteiligten irgendwie am Gesamtbild schuld. Nur die Anteile verschieben sich.
Es will nur keiner aus der Komfortzone raus und niemand will der Vorreiter sein, weil das Aufwand bedeutet und hinterher auch Beschuldigungen. Wir befinden uns in der gesamtgesellschaftlichen Variante vom Beamten-Mikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren
Und genau dafür braucht es die Politik, um das Dilemma, den Teufelskreis oder wie man das auch immer nennen mag, aufzubrechen. Die Politik hat die rechtlichen und finanziellen Mittel, und auch den Auftrag, da einzugreifen. Nur leider tut sie es aktuell nicht so wie es nötig wäre.
Angeblich wollte man das “den Markt” regeln lassen. Aber in Wirklichkeit ist es wohl mehr oder weniger die fossile Industrie, welche die Politik bestimmt.
Der Verlust an graduellem Wandel und vorausschauender industriepolitischer Steuerung, den man damit in Kauf nimmt, wird die Folge haben, dass es den am Verbrenner hängenden Teilen der Autoindustrie nicht anders ergeht als den Bremerhavener Werften in den Neunzigern. “Der Markt” wird sagen, dass die alte Industrie nicht mehr konkurrenzfähig ist.
Und das Klimageld gibts natürlich auch nicht, dabei wäre das DIE Möglichkeit gewesen, die CO2-Bepreisung aufkommensneutral(er) zu gestalten und den Leuten Klimaschutz schmackhaft zu machen.
Und das wäre v.a. auch die Möglichkeit gewesen, übermäßige CO2-Produktion hart zu sanktionieren ohne die Armen in der Gesellschaft zu überfahren. Aktuell ist es ja so, dass es den Besserverdiener total nicht interessiert, ob seine Kreuzfahrt jetzt einen Hunni teurer ist oder ob der Privatjet jetzt x Euro pro Flugstunde mehr kostet. Aber der Geringverdiener merkt das dann hart an der Tankstelle und der Chef fährt halt mit Chauffeur ständig nach Nizza, weil es ihm auch egal wäre, ob das Benzin 8€ kostet
Wenn man wissen will, was das richtige für unser aller Zukunft wäre, dann nimmt man die Vorstöße der CxU und verdreht sie ins Gegenteil.




